Riemerlinger Hallenbad:Winterspaziergang statt Schwimmunterricht

Riemerlinger Hallenbad: Das Riemerlinger Hallenbad bleibt deutlich länger geschlossen, als ursprünglich geplant.

Das Riemerlinger Hallenbad bleibt deutlich länger geschlossen, als ursprünglich geplant.

(Foto: Claus Schunk)

Das ohnehin marode Bad in Hohenbrunn bleibt nach einem Brand insgesamt mindestens drei Monate geschlossen. Nicht nur die Sportlehrer aus den umliegenden Gemeinden müssen deshalb improvisieren.

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Der Brand im Riemerlinger Hallenbad Ende Dezember hat schlimmere Folgen als bisher angenommen. Zunächst ging die Gemeinde Hohenbrunn davon aus, dass das Ozonbad Ende Januar wieder öffnen kann. Jetzt ist klar: Bis zum 20. März muss es auf jeden Fall geschlossen bleiben. Nicht nur für Hohenbrunner Schüler fällt deshalb dort der Schwimmunterricht noch eine Weile aus. Auch Lehrer in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Ottobrunn, Putzbrunn und Unterhaching müssen sich Alternativen überlegen.

Am Mittwoch vor Weihnachten war in einem Schaltschrank der Schwimmbadtechnik ein Schmorbrand ausgebrochen. Das teilte die Hohenbrunner Verwaltung damals mit. Ein größerer Schaden, hieß es zunächst, habe verhindert werden können, weil eine Schwimmmeisterin so besonnen reagierte. Die Feuerwehr hatte keine große Arbeit mehr, sie musste nur noch den Brandherd kontrollieren und die Räume belüften. Nachdem der Strom abgeschaltet worden war, erlosch der Brand von selbst.

Zwar ist das Schwimmbad tatsächlich keine Brandruine, doch anscheinend ist es mehr beschädigt worden, als die Hohenbrunner Verwaltung dachte. Denn das Bad bleibt - das steht nun fest - insgesamt mindestens drei Monate geschlossen. Wie hoch der Schaden ist und welchen Umfang die Reparaturen haben, kann Geschäftsleiter Thomas Wien noch immer nicht sagen. Das alles werde gerade noch ermittelt. Reparaturen sind also noch gar keine erfolgt. Wien rechnet damit, dass bis Ende Januar die Höhe der Kosten feststeht.

Das Riemerlinger Ozonbad ist schon etwa 40 Jahre alt und inzwischen in keinem guten Zustand mehr. Weil es marode war, wurde das Schwimmbad bereits 2014 saniert - aber nur provisorisch. Im Herbst 2015 entschied der Gemeinderat schließlich, ein neues Schwimmbad zu errichten. Geschätzte Kosten: neun Millionen Euro, etwa sieben davon muss die Kommune aufbringen. Viele Gemeinderäte halten ein neues Bad für eine Luxusanschaffung, Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) jedoch betont stets, dass sich Hohenbrunn ein solches leisten könne. Ob der schlechte Zustand des Bads etwas mit dem Brand zu tun hat, ist nicht klar.

Die Riemerlinger Haie wissen noch nicht, wo sie jetzt trainieren sollen

Ärgerlich ist das Ganze vor allem für die Schulen und Vereine, die das Schwimmbad nutzen. Die fast 400 Jugendlichen, die die Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling besuchen, müssen zum Beispiel momentan auf den Schwimmunterricht verzichten. "Die Jungs und Mädchen finden das schade", sagt Schulleiterin Ute Landthaler. "Uns ist Schwimmen wichtig." Sie achtet darauf, dass sich die Schüler trotzdem bewegen. So unternehmen die Sportlehrer mit ihren Schülern zum Beispiel Schneespaziergänge. Außerdem hat die Mittelschule von der Gemeinde Tischtennisplatten zur Verfügung gestellt bekommen. Die darf die Schule behalten - denn Improvisieren beim Sportunterricht wird wohl in den nächsten Jahren zur Regel. Im Sommer kann die Schule den Sportplatz nicht nutzen, weil auf dem Areal das neue Schulhaus gebaut wird. Anders als für die Mittelschüler findet für die Neubiberger Gymnasiasten Schwimmunterricht statt. Sie dürfen von nächster Woche an das Phönixbad in Ottobrunn nutzen.

Auch die Riemerlinger Haie müssen die nächsten Wochen auf ihr Training in dem Bad verzichten. Einige Schwimmer des Vereins sind Leistungssportler. Helen Scholtissek etwa wurde bei den Deutschen Meisterschaften Dritte, im Sommer hoffte sie, mit zu den Olympischen Spielen nach Rio fahren zu dürfen. Wo und ob die Riemerlinger Haie jetzt trainieren, will Monika Six, die im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, noch nicht sagen. Am Wochenende gibt es dazu eine Besprechung.

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