Hohenbrunn:Viele offene Fragen

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Hohenbrunner Gemeinderat will Szenarien für Zukunft des Schwimmbads durchrechnen

Die Diskussion um die Zukunft der Sporthalle und des Schwimmbads in Hohenbrunn geht in die nächste Runde. Bei einer Sondersitzung am Donnerstagabend hat der Gemeinderat keine Entscheidung getroffen. Gemeinderäte aus mehreren Fraktionen kritisierten, die von der Verwaltung vorgelegten Informationen zu den Kosten der verschiedenen Varianten seien zu unkonkret. Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) und die Verwaltung sollen nun mehrere Szenarien durchrechnen, um eine bessere Entscheidungsgrundlage für das Gremium zu schaffen. Auch die Möglichkeit einer neuen Bürgerbeteiligung zum Schwimmbad wurde in den Raum gestellt. Erst im Herbst haben die Bürger über den zukünftigen Standort der Carl-Steinmeier-Mittelschule abgestimmt und entschieden, dass das neue Gebäude nicht am alten Ort, sondern etwa hundert Meter entfernt gebaut wird; die Zukunft der Schule hängt auch von der des Schwimmbads und der Turnhalle ab und umgekehrt.

Die Debatte im Gemeinderat zeigte, dass es eine ganze Reihe von offenen Fragen gibt, die nur schwer unabhängig voneinander beantwortet werden können: Soll überhaupt ein neues Schwimmbad gebaut werden oder nur die Turnhalle? Wie groß soll die Turnhalle sein? Sollen Bad und Turnhalle über- oder nebeneinander gebaut werden? Wann und für wen soll das Bad geöffnet sein? Wie hoch sind die Betriebskosten? Wie kann Hohenbrunn die Nachbargemeinden und die dortigen Schulen, die das Schwimmbad mitnutzen würden, an den Kosten beteiligen? Und natürlich: Woher soll generell das Geld für die neuen Gebäude kommen?

Die Errichtung des Schwimmbads würde Schätzungen zufolge etwa sieben Millionen Euro kosten, der Bau der Sporthalle etwa vier Millionen. Würde nur letztere gebaut, wäre sie etwas teurer, weil Synergieeffekte, etwa beim Eingangsbereich, wegfallen würden.

Unklar ist, wie hoch die Betriebskosten für das Schwimmbad sein werden. Das hängt unter anderem davon ab, ob das Bad nur von Schulen und von der Schwimmabteilung des TSV benutzt wird oder ob es zu gewissen Zeiten für die restliche Bevölkerung geöffnet wird. Letzteres würde zusätzlichen Personalbedarf bedeuten, und die Personalkosten machten einen großen Teil der Betriebskosten aus, sagte Bürgermeister Straßmair: "Wir sind davon ausgegangen, dass das freie Schwimmen in den Händen des TSV bleibt und der das über das Ehrenamt abwickelt." Ohne Personal und Reinigung schätzt die Verwaltung die zukünftigen jährlichen Betriebskosten auf 55 000 Euro für die Turnhalle und 135 000 Euro für das Schwimmbad; würde man das Bad beispielsweise an vier Tagen pro Woche eineinhalb Stunden lang für alle öffnen, würden Personalkosten in der Größenordnung von 200 000 Euro anfallen.

"Wenn Sie das wollen, können wir's uns leisten", sagte Straßmair auf die Frage nach der Finanzierbarkeit: "Das klingt zwar blöd, aber unsere Einnahmen und Ausgaben steuert ja der Gemeinderat". Man müsse dann eben andere Ausgaben genau hinterfragen. Auch eine Kreditfinanzierung hält Straßmair für möglich, schließlich liege die Verzinsung derzeit bei null Prozent. Straßmair hofft zwar wie einige Gemeinderäte, dass sich andere, reichere Gemeinden aus der Umgebung finanziell am Bau beteiligen werden; darauf oder auf Spenden von Bürgern dürfe man sich aber bei der Planung nicht verlassen, sagte er, man müsse vom Worst-case-Szenario ausgehen.

Langsam wird die Zeit für eine Entscheidung knapp: Das derzeitige Schwimmbad sei nur noch bis 2020 benutzbar, sagte Straßmair. Um einen "reibungslosen Übergang" vom alten zum neuen Bad zu gewährleisten, müsse der Gemeinderat seine Entscheidung jedenfalls noch in diesem Jahr treffen.

© SZ vom 25.04.2015 / RUE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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