Hohenbrunn:Unerwarteter Geldsegen

Spende macht die Wiederbelebung des Pfarrheims St. Stephanus möglich. Gemeinde muss kooperieren

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Vor zweieinhalb Jahren hat Jürgen Blöchinger seine Stelle als Kirchenpfleger in Hohenbrunn angetreten - mit einem Ziel: mehr Leben ins Pfarrheim von St. Stephanus zu bringen. Geschafft hat er schon einiges. Senioren kommen, Ministranten, der Chor. Trotzdem steht das Gebäude oft leer. Denn der Zustand des Hauses ist schlecht. Doch das alles könnte sich jetzt ändern. Ein Bürgersaal soll entstehen. Feste sollen gefeiert, Märkte abgehalten und Büros für die Rathausverwaltung geschaffen werden.

Wie das so plötzlich kommt? Der Pfarrei wurde eine großzügige Spende in Aussicht gestellt, mit der das Gebäude renoviert werden könnte. Das erzählte Blöchinger in der jüngsten Hauptausschusssitzung der Gemeinde.

Wie hoch die Summe genau ist, will der Kirchenpfleger nicht sagen. Doch auf jeden Fall brachte diese Spende einen Stein ins Rollen. Nun ist auch die Diözese München und Freising bereit, für St. Stephanus Geld in die Hand zu nehmen. Insgesamt kommen so 1,3 Millionen Euro zusammen, die für Baumaßnahmen an dem Pfarrheim verwendet werden könnten. "Eine Fassade ist voll mit Asbest, der Pfarrsaal ist eigentlich unwürdig", sagte Blöchinger. Der Raum im Erdgeschoss sei momentan mit Büchern vollgestellt und der im ersten Stockwerk nur durch eine enge Treppe zu erreichen.

Doch sofort mit den Baumaßnahmen loslegen, kann die Pfarrei nicht. Der Haken: Die Spende ist an die Bedingung geknüpft, dass das Pfarrheim nun tatsächlich belebt wird und zwar gemeinsam mit der Gemeinde. Und das Geld von der Diözese fließt nur, wenn die Spende auch tatsächlich auf dem Konto der Pfarrei landet. "Die Diözese erwartet außerdem eine Kooperation mit der Gemeinde", sagte Jürgen Blöchinger. Er forderte deshalb in der Sitzung vom Gemeinderat eine möglichst konkrete Zusage von der Kommune, das Gebäude nach einer Renovierung mit zu nutzen. Und die bekam er auch: Das Gremium beschloss, dass sie die Büros, die im Dachstuhl entstehen sollen, mieten will.

Wenn das Pfarrheim saniert wird, hat auch die Gemeinde etwas davon. Das betonte Blöchinger mehrmals. In Hohenbrunn gibt es keinen Bürgersaal für größere Veranstaltungen. Die Gemeinderatssitzungen finden im Feuerwehrhaus statt, Bürgerversammlungen in der Grundschule. Für solche Sitzungen und andere größere Veranstaltungen könnte nun der mehr als 100 Quadratmeter große Saal des Pfarrheims genutzt werden. Nach einer Sanierung soll er einen barrierefreien Zugang bekommen und etwas aufgehübscht werden. Blöchinger schlug vor, dass die Kommune den Saal an zwei und die Pfarrei an fünf Tagen in der Woche nutzen könnte.

Außerdem sollen auf dem Speicher sieben Büros entstehen, die die Gemeindeverwaltung nutzen könnte. Denn im Hohenbrunner Rathaus ist der Platz schon lange eng. Vier Büros sind zurzeit ausgelagert. Um den Speicher nutzen zu können, müsste der gesamte Dachstuhl erneuert werden, da die Decken solche Lasten momentan nicht tragen würden. Mit dem Budget von 1,3 Millionen Euro sei das aber zu stemmen. An den Umbaukosten müsste sich die Gemeinde nur beteiligen, versicherte Blöchinger, wenn sie zusätzlichen "Schnickschnack" möchte. Wenn alles nach Plan läuft, soll nächstes Jahr mit dem Bau begonnen werden, die Fertigstellung soll 2018 sein.

"Wir wollen im Dorf wieder mehr im Mittelpunkt sein", sagte der Kirchenpfleger. Deshalb soll sich der Saal im Erdgeschoss in Zukunft auch durch eine große Tür zum Hof hin öffnen lassen können. Dann könnten dort Märkte und Feste abgehalten werden. Auch Ausstellungen soll es geben, Hochzeitsgesellschaften könnten zum Sektempfang laden. "Eine kleine Eventarena", sagt Blöchinger. Und man merkt, wie er sich darauf freut. Die Spende kam für ihn unerwartet. Doch das Gebäude langfristig zu erhalten, sei nur durch Mieteinnahmen möglich.

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