Hohenbrunn:Petition gegen Bustransfer

Eltern halten Fahrt der Riemerlinger Schüler zur Mittagsbetreuung für unzumutbar

Von Stefan Galler, Hohenbrunn

Aus Sicht des Großteils der Eltern und der Schüler muss möglichst rasch eine Änderung her. Und deshalb hat der Elternbeirat der Grundschule in Riemerling eine Online-Petition gestartet. Unter www.change.org ist dieses Online-Bürgerbegehren zu finden, die Forderung lautet: "Wir möchten eine kind- und familiengerechte Mittagsbetreuung auch wieder in Riemerling!"

Hintergrund der Aufregung ist die Tatsache, dass die Riemerlinger Lehranstalt im vergangenen Schuljahr aus allen Nähten zu platzen drohte und nicht genügend Räume für alle Klassen zur Verfügung standen. "Da hat man gesehen, dass das Schulhaus bei der Generalsanierung zuletzt zu klein konzipiert worden ist", klagt Pauline Miller, Vorsitzende des Elternbeirats und zugleich Hohenbrunner Gemeinderätin in der Fraktion der ÜWG/Freie Wähler-Bürgerforum. Bis einschließlich Herbst 2011 war die Schule an der Georginenstraße runderneuert worden.

Um also Platz zu schaffen, wurde die Mittagsbetreuung ausgegliedert, und zwar in das Schulhaus in Hohenbrunn-Ort an der Siegertsbrunner Straße. Die beiden Häuser gehören zusammen, haben also ein und dieselbe Verwaltungsstruktur. Um den Transfer der Kinder von Riemerling nach Hohenbrunn-Ort zu bewerkstelligen, richtete die Gemeinde einen Bus-Shuttle ein, der nach Unterrichtsende den Transfer der Schüler in den alten Ortskern sicherstellte. Dennoch folgte ein Aufschrei bei den Eltern, wofür es aus deren Sicht mehrerlei Gründe gab: zunächst einmal die Dauer des Transfers. Der Bus fährt zwei weitere Haltestellen an, ehe er in Hohenbrunn eintrifft. "Nimmt man die Rückfahrt dazu, dann sitzen die Kinder 40 Minuten im Bus", sagt Pauline Miller. "Und das nimmt vor allem älteren Grundschülern, die erst um 13 Uhr aus haben, eine Menge von ihrer Freizeit." Allerdings ist nicht für alle Kinder der Mittagsbetreuung eine Rückfahrt möglich. Zurück nach Riemerling gehen nur maximal vier Shuttle-Busse, die jeweils gerade mal acht Schüler mitnehmen können. "Klar ist es gut, dass die Gemeinde diese Extrabusse eingerichtet hat, aber wenn die Eltern ihre Kinder dann doch selbst holen müssen, hält sich der Nutzen in Grenzen", sagt Miller.

Nun stellte sich heraus, dass sich an der Gesamtsituation bis auf weiteres nichts ändern wird. Auch im kommenden Schuljahr bleibt die Mittagsbetreuung ausgegliedert - und laut Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) ist vorerst aus Platzgründen keine andere Lösung in Sicht. Er nehme das Problem ernst, wurde der Rathauschef zuletzt zitiert, neue Räume für die Mittagsbetreuung werde es jedoch erst "mittelfristig" geben. Vermutlich dann, wenn der Riemerlinger Schulcampus mit dem Neubau der Mittelschule, Turnhalle, Sportplatz Schwimmbad und Kindergarten komplett neu konzipiert ist, dürfte auch die Mittagsbetreuung untergebracht werden. In der Diskussion ist ein neues Gebäude, das mehr als 60 Kindern Platz bietet und am späten Nachmittag als Jugendtreff genutzt werden kann.

Nach Meinung von Elternbeirat und Schulleitung kommt eine solche Maßnahme zu spät. "Wir präferieren eine rasche Lösung mit Containern", sagt Miller. Die Online-Petition soll dazu beitragen, dass die Gemeinde alle Möglichkeiten prüft, um zeitnah eine Änderung der aktuellen Zustände herbeizuführen. Bislang haben sich 121 Unterstützer registriert. "Ich denke, der Bürgermeister will hier seine Planungshoheit für das Schulgelände nicht infrage gestellt sehen, deshalb wehrt er sich gegen eine andere Lösung", sagt Pauline Miller, die sich auch im Gemeinderat keineswegs immer einig ist mit Straßmair.

Diesen Donnerstag (19.45 Uhr) befasst sich der Gemeinderat mit dem Thema. Die Verantwortlichen im Rathaus machen in der Sitzungsvorlage wenig Hoffnung: "Die Verwaltung hat alle Möglichkeiten geprüft und sieht derzeit leider keine Möglichkeit, die Mittagsbetreuung kindgerecht und in geeigneten Räumen in Riemerling unterzubringen", heißt es da.

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