Hohenbrunn:Barrierefrei zum Zug

Gemeinde spricht sich für Investition in Bahnhofsumbau aus

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Rollstuhlfahrer haben momentan am S-Bahnhof Hohenbrunn keine Chance. Und auch mit Kinderwagen und schweren Koffern tut man sich schwer. Es gibt weder Aufzug noch Rampe zum Bahnsteig. Und der Abstand zwischen Bahnsteig und S-Bahn ist groß. Der Hohenbrunner Gemeinderat will das ändern und hat sich in der Sitzung am Donnerstag für einen barrierefreien Ausbau ausgesprochen. Mit der Planung soll die Deutsche Bahn beauftragt werden, die Planungskosten von schätzungsweise 300 000 bis 350 000 Euro die Gemeinde tragen. Auch die Umbaukosten muss Hohenbrunn selbst übernehmen, die Kommune geht aber davon aus, dass sie die Hälfte durch eine Förderung der Regierung von Oberbayern zurückbekommt.

Große Hoffnung, dass sich an dem Bahnhof bald etwas ändert, hatte Hohenbrunn 2015. Da stellte das bayerische Innenministerium der Gemeinde in Aussicht, dass er im Rahmen eines Förderprogramms ausgebaut werden sollte. Doch daraus wurde nichts - aus finanziellen Gründen, wie es diesen Januar hieß. Klar ist seitdem: Wenn der S-Bahnhof bald für alle zugänglich sein soll, muss die Gemeinde selbst aktiv werden. Die Freien Wähler forderten deshalb, dass die Kommune den Ausbau aus eigenen Mitteln innerhalb der nächsten zwei Jahre stemmt. Die Hohenbrunner Verwaltung jedoch sah diesen Zeitrahmen für unrealistisch an. Außerdem sei die Deutsche Bahn befugt und zuständig. Deshalb schlug Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) vor, die Bahn mit der Planung zu beauftragen und die Voraussetzung einer Förderung prüfen zu lassen. Nur Edeltraud Wende von der CSU stimmte gegen diese Idee.

Auch die SPD wollte den Antrag erst zurückstellen lassen. "Wir sind auch für einen schnellen Ausbau", sagte Regina Wenzel. "Aber Hohenbrunn ist nicht in der Pflicht, sondern der Betreiber des Bahnhofs." Also die Deutsche Bahn. Die SPD wollte zunächst den Bürgerworkshop abwarten, den die Gemeinde zu einer Bebauung westlich der Bahn abhalten möchte. Möglicherweise seien danach die Voraussetzungen andere. Schließlich einigte sich der Gemeinderat darauf, die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung auf jeden Fall in die Planung einfließen zu lassen. Außerdem beantragte die SPD, möglichst bald eine Beförderungsmöglichkeit zum Ottobrunner Bahnhof zu schaffen, der bereits barrierefrei ist. Straßmair will prüfen lassen, inwiefern das möglich ist - er könnte sich zum Beispiel ein Ruftaxi vorstellen.

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