Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Weg mit der Betonmauer

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Der Gemeinderat bringt das Entwicklungskonzept für den Höhenkirchner Ortskern auf den Weg. Auch der neue Martin-Luther-Platz soll rechtzeitig zum Reformationstag fertig werden

Von Stefan Galler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Debatte um die Entwicklung des Ortskerns von Höhenkirchen beschäftigt die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn schon seit vielen Monaten. Nun hat der Gemeinderat einstimmig das anvisierte städtebauliche Entwicklungskonzept für die Hauptprojekte rund um die Bahnhofstraße verabschiedet. Dabei ging es auch um die städtebauliche Förderung der geplanten Projekte. Problematisch sei laut Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) vor allem die Tatsache, dass die Gestaltung des neu zu schaffenden Martin-Luther-Platzes vor der evangelischen Kreuz-Christi-Kirche laut Regierung von Oberbayern nicht förderfähig ist. Dagegen gäbe es zumindest für die Sanierung der denkmalgeschützten "Alten Apotheke" auf dem Ruf-Gelände vor dem Edeka-Supermarkt immerhin 600 000 Euro durch die Städtebauförderung oder das Denkmalschutzamt, sagte die Rathauschefin.

In einer konstruktiven Diskussion unterhielten sich die Gemeinderäte am Donnerstag insbesondere über die konkreten Vorschläge, die von der CSU-Fraktion und den Unabhängigen Bürgern (UB) und kurz vor der Sitzung auch noch von den Grünen eingebracht worden waren. Die UB hatte etwa angeregt, auch den Ortskern des Gemeindeteils Siegertsbrunn einer städtebaulichen Revision zu unterziehen, allerdings sei dies laut Gemeindeverwaltung in der Kürze der Zeit nicht mehr zu leisten. Man habe das Umfassungsgebiet bereits an die Regierung von Oberbayern gemeldet, deshalb könne man sich der Thematik Siegertsbrunn erst 2018 befassen. "Wir sollten uns jetzt einfach auf die primären Projekte in Höhenkirchen stürzen, sonst dauert es bis zum Sanktnimmerleinstag, ehe wir fertig werden. Und so lange wollen wir nicht warten", sagte Bürgermeisterin Mayer auf SZ-Nachfrage.

Für den Martin-Luther-Platz steht bereits der 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober als feierlicher Eröffnungstag fest. Bis dahin soll etwa die "grauenhafte Betonmauer" rund um die Kirche verschwinden, sagt Mayer, und der Brunnen restauriert und versetzt werden. Das Problem sind die nicht bezuschussten Kosten, die beträchtlich sein dürften.

Was das Ruf-Gelände inklusive des betagten Apothekengebäudes angeht, müsse man nun sehen, inwiefern die Wünsche der Bürger realisierbar seien "ohne einen Cent Förderung", so Ursula Mayer. Laut Architekt und CSU-Gemeinderat Hans Loidl dürften die Kosten in die Millionen gehen. Es werde sich dort jedenfalls ein "Perpetuum Mobile" entwickeln, die Pläne hierfür sollen ständig in Bewegung bleiben. Konkret hatten sich die in einem Lenkungskreis organisierten Bürger für ein neues Familienzentrum auf diesem Areal stark gemacht. Es sollen multifunktionale Räume für Vereinssitzungen, Sportkurse und Musikgruppen entstehen. Ein fester Jugendraum, eine Küche, ein kleines Warenhaus und ein offener Treff in Form eines Cafés seien ebenfalls gewünscht.

Das städtebauliche Entwicklungskonzept sei damit aber noch nicht beendet, betont Ulrich Bug, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger, auf SZ-Nachfrage: "Jetzt müssen wir uns über den Verkehr Gedanken machen, den Ausbau von Fuß- und Radwegen und auch des ÖPNV." Die Umfassung der Leonhardikirche als möglicher Standort für die vom Landkreis München avisierte neue Realschule müsse "sensibel" (Bug) untersucht werden.

Ein weiteres Thema sollte nach Meinung der CSU-Gemeinderatsfraktion die Ausbau von freien Räumen für die heimische Bevölkerung sein; man könnte dort beispielsweise Grünflächen einrichten, die weniger der Naherholung, als vielmehr als Treffpunkt mit Nachbarn und Spielwiesen für die Kinder dienten.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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