Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Schlägerei, Machete-Gerüchte und viele Fragen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Auf der "Wachhüttn Revival Party" in der Höhenkirchner Burschenhütte nahm der Streit seinen Ausgang.

Auf der "Wachhüttn Revival Party" in der Höhenkirchner Burschenhütte nahm der Streit seinen Ausgang.

(Foto: Claus Schunk)

Drohgebärden mit Machete und Eisenstange? Nach einem Streit auf ihrem Fest sehen sich die Höhenkirchner Burschen zu Unrecht in Misskredit gebracht.

Von Martin Bernstein und Michael Morosow, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Es sollte ein lustiges Fest werden. Doch dann gab es Streit - und jetzt hängt in der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn der Ortssegen schief.

Noch immer hat die Polizei alle Hände voll zu tun, das alkoholgeschwängerte Geschehen zu entwirren, an dessen Ende unbekannte, nach Informationen der Polizei angeblich den Höhenkirchner Burschen zugehörende Männer bewaffnet zu einer Containerunterkunft für Obdachlose gezogen sein sollen. Sie wollten offenbar Rache nehmen für eine vorangegangene Schlägerei.

Die Münchner Polizei ermittelt wegen Bedrohung. Bei den Höhenkirchner Burschen ist jetzt Feuer unterm Dach, sie fühlen sich durch die Darstellung der Polizei in Verruf gebracht, dabei ist laut dem Vorsitzenden Markus Vollmann weder ein Vereinsmitglied an der Schlägerei beteiligt gewesen, noch seien die Burschen danach bewaffnet zu einem beabsichtigten Racheakt angetreten.

Schlägerei mit mehreren Beteiligten

Unstrittig ist, dass die Burschen elf Tage nach dem Traditionstag 1. Mai ihre "Wachhüttn Revival Party" mit "Goaßmass" für fünf Euro auf dem Sportplatz feierten. "Die Wachhüttn wird wieder geöffnet für alle, die noch nicht genug vom nagln, tanzen und feiern haben", hatten die Burschen angekündigt. Elf Stunden lang ging das gut. Doch im Morgengrauen gerieten etliche der Feiernden aneinander. Der Grund: bislang unbekannt. Ein 38-Jähriger und ein zwei Jahre jüngerer Mitstreiter gingen auf einen 50-Jährigen los und auf einen 39-Jährigen, der nicht aus dem Ort, sondern aus dem Landkreis Weilheim kommt. Der Weilheimer türmte. Die anderen drei jedoch traten und schlugen auf der Sportplatzstraße aufeinander ein. Dabei zogen die beiden jüngeren den Kürzeren und trugen Schrammen im Gesicht davon. Ihre Verwundungen mussten sie im Krankenhaus behandeln lassen. Mit Körperverletzungsanzeigen für alle drei Schläger hätte die Geschichte an dieser Stelle ein Ende haben können.

Doch am Sonntagnachmittag spitzte sich angeblich das Geschehen zu. Der 50-Jährige verständigte jedenfalls die Polizei, weil Angehörige des Burschenvereins vor seiner Unterkunft stünden. Sie hätten eine Eisenstange und eine Machete dabei, würden ihn bedrohen und wissen wollen, wo sich der Weilheimer aufhält, der während der Prügelei geflüchtet war. Als der 50-Jährige sagte, er wisse nicht, wo sein Bekannter ist, seien die - laut Kriminalpolizei - "Angehörigen des feiernden Vereins" wieder abgerückt.

Die Polizei weiß von einer Bedrohung nichts

Was am Sonntag tatsächlich geschehen ist und unter der Beteiligung welcher Personen, ist nun Gegenstand weiterer polizeilicher Ermittlungen. Die Burschen sehen sich jetzt schon als Opfer der Geschehnisse und hadern insbesondere mit der polizeilichen Fallschilderung. An der Schlägerei am frühen Sonntagmorgen sei keiner von ihnen beteiligt gewesen. "Wir haben sie beobachtet und sind dazwischen gegangen, danach haben wir die Polizei und den Rettungsdienst gerufen", berichtet Burschenchef Markus Vollmann.

Von einer Bedrohung gegen den 50-Jährigen wisse er gar nichts. "Wir haben weder eine Machete noch gibt es bei uns Selbstjustiz, das stimmt alles wirklich gar nicht", sagt Vollmann. Es habe schon öfter Ärger gegeben mit ihm, wenn er zu viel getrunken habe. "Wir haben ihn dann jedes Mal ganz höflich gebeten, nach Hause zu gehen." Dass seine Aussage der Polizei genüge, die Burschen öffentlich als verdächtige Täter hinzustellen, wundere ihn sehr.

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