Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Kritik an Neubauplänen

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Wie geht es mit dem Ruf-Gelände in Höhenkirchen weiter? Im Augenblick geht nichts voran. (Foto: Claus Schunk)

Hartes Ringen um Familienzentrum

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Um die Entwicklung des Familienzentrums auf dem ehemaligen Ruf-Gelände in Höhenkirchen-Siegertsbrunn zeichnet sich ein hartes Ringen ab. CSU-Gemeinderätin Andrea Hanisch kritisiert die Pläne, dort einen aus ihrer Sicht zu teuren Neubau anzustreben, mit dem noch nicht einmal alle angestrebten Ziele erreicht würden. Hanisch sagte im Bauausschuss, bevor die Gemeinde sechs Millionen Euro und vielleicht sogar noch mehr ausgebe, wolle sie vom Bürger wissen, ob er das Familienzentrum so haben wolle. Sie würde eine Sanierung bevorzugen.

Was aus dem verbliebenen, ungenutzten, leer stehenden Rest des Areals der früheren Firma Ruf an der Bahnhofstraße einmal werden soll, beschäftigt die Gemeinderäte schon lange. Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) hatte für die Gebäude bereits Sanierungspläne ausarbeiten lassen. Es stand im Raum, für 800 000 Euro dort Räume für die Allgemeinheit zu schaffen. Es ging um Kinderbetreuung, Seniorenhilfe und auch um günstigen Wohnraum. Doch im letzten Moment wurden diese Pläne gekippt. Nun läuft ein langwieriges Bürgerbeteiligungsverfahren, um die beste Lösung zu finden. Doch besser geworden ist damit aus Sicht von Hanisch nichts.

Denn mittlerweile ist nur noch von einem Neubau die Rede. Und der würde nach Zahlen, die laut Hanisch vom Lenkungskreis des so genannten Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek), wie das Verfahren heißt, um die sechs oder sieben Millionen Euro kosten. Aus Sicht von Hanisch ist das zu viel Geld. Sie sehe überhaupt nicht, wie die Gemeinde "das stemmen" solle, sagt sie. Schließlich stehe man vor vielen anderen großen Aufgaben. Hanisch hofft noch auf eine Kehrtwende, wenn erst einmal konkretere Zahlen vorliegen. Die dürfte es bald geben. Denn der Bauausschuss hat im Mai beschlossen, ein Büro damit zu beauftragen, einen Realisierungswettbewerb für einen Neubau des Familienzentrums vorzubereiten. 110 000 Euro soll der Wettbewerb kosten, wobei ein Teil davon aus dem Topf des Städtebauförderprogramms kommt. Sobald mehr Fakten auf dem Tisch lägen, sagt Hanisch, sollte öffentlich mit den Bürgern erneut über Neubau oder Sanierung diskutiert werden. An einen Bürgerentscheid denke sie dabei nicht gleich. Aber eine außerordentliche Bürgerversammlung wäre eine Möglichkeit. Zu den Kosten sagte Hanisch, sie halte eine Sanierung für zwei Millionen Euro für vorstellbar.

Die CSU-Gemeinderätin vermisst beim Neubau zudem etwa günstige Wohnungen, wie sie in der ersten Sanierungsplanung vorgesehen gewesen seien. Insbesondere plädiert sie dafür, mit dem noch existierenden Verwaltungsgebäude der Firma Ruf ein unverkennbares Stück des alten Höhenkirchens zu erhalten. Die Gewerbebauten der Firma Ruf prägten wie die Alte Apotheke den "ortshistorischen Charakter". Die Gemeinde sollte sich ein Beispiel an Kommunen nehmen, die alte Industriebauten umnutzten, statt sie durch gesichtslose Neubauten zu ersetzen.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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