Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Dauerbrenner Feuerwehrhaus

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Im Siegertsbrunner Feuerwehrhaus geht es so beengt zu, dass ein neues gebaut werden soll.

Im Siegertsbrunner Feuerwehrhaus geht es so beengt zu, dass ein neues gebaut werden soll.

(Foto: Claus Schunk)

Inzwischen stehen auch die Kritiker hinter den Neubauplänen der Gemeinde in Siegertsbrunn. Der vom Architekten vorgelegte erste Entwurf aber ist auch Bürgermeisterin Mayer zu teuer

Von Anna Reuß, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Wann wird Siegertsbrunn endlich sein neues Feuerwehrgerätehaus bekommen? Dass man den Platzmangel der Freiwilligen Feuerwehr beseitigen will, ist offenbar Konsens im Gemeinderat. Doch wie das umgesetzt werden soll, ist noch nicht klar. Am Mittwoch trafen sich Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU), der Architekt Peter Ackermann sowie Vertreter der Bauverwaltung, der Freiwilligen Feuerwehr und des Gemeinderates, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Vor drei Jahren begann der Gemeinderat über eine Erweiterung des Gerätehauses zu diskutieren. Das ist längst vom Tisch. Ein Neubau sei die beste Lösung, wurde beschlossen. Bei den Haushaltsberatungen im Februar legte das Gremium Gesamtkosten von 4,5 Millionen Euro für das Feuerwehrgerätehaus fest. Ende August präsentierte der Architekt vier mögliche Entwürfe. Er und die Freiwillige Feuerwehr plädierten für einen L-förmigen Bau für etwa 5,8 Millionen Euro. Weitere 52 000 Euro könnten für eine Vollunterkellerung hinzukommen.

Die S-Bahn kommt den Feuerwehren buchstäblich in die Quere

"Das geht gar nicht", habe sie dem Architekten nach der Sitzung im August mitgeteilt, sagt Bürgermeisterin Mayer. Das Preislimit von 4,5 Millionen Euro nannte sie "ohnehin üppig". Der Architekt habe in der Vergangenheit zugesichert, er werde den Kostenrahmen einhalten können. Das jüngste Gespräch im Rathaus mit allen Beteiligten sei hingegen "konstruktiv" und "zufriedenstellend" gewesen, so Mayer.

Die Freiwillige Feuerwehr Siegertsbrunn möchte schon lange ein neues Gerätehaus: Das 1969 errichtete Gebäude war mehrmals erweitert worden und wurde schließlich zu klein. Die Fahrzeuge stehen so eng beieinander, dass sich die Einsatzleute in der Eile des Notfalls verletzen und wertvolle Zeit verlieren könnten.

Deshalb kommt es für die Gemeinde auch nicht in Frage, die Feuerwehren von Höhenkirchen und Siegertsbrunn zusammenzulegen. Das wäre zwar sparsamer, doch die S-Bahn-Linie kommt dieser Überlegung buchstäblich in die Quere. Feuerwehrleute sind verpflichtet, innerhalb von zehn Minuten nach einem Notruf am Einsatzort sein. Der beschrankte Bahnübergang in Siegertsbrunn würde dies nicht zulassen.

Der Gemeinderat stand nicht immer geschlossen hinter dem Projekt. Vor allem Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) äußerte in der Vergangenheit Kritik. Sie hatte im Dezember als einzige gegen die Änderung des Flächennutzungsplans gestimmt und gefragt, ob sich eine Gemeinde mit etwa 10 000 Einwohnern zwei Feuerwehren leisten könne.

Mittlerweile hat Hackl-Stoll ihre Meinung geändert: "Ein Gespräch mit dem Kreisbrandrat hat mich dazu bewogen zuzustimmen. Für die Sicherheit der Bürger ist es nötig, dass es zwei Feuerwehren gibt", sagt sie. Allerdings sind es die möglichen Kosten, die ihr und anderen Sorgen bereiten. "Für unsere Gemeinde ist der Bau eines zweiten Feuerwehrhauses ein großer finanzieller Kraftakt. Wir sind schließlich nicht Grünwald oder Unterföhring", sagt Hackl-Stoll.

"Das ist zu viel."

Für Thomas Kaiser (SPD) steht ebenfalls fest: "Die momentane Situation im Feuerwehrgerätehaus ist unzumutbar." Im Februar wollte er klären, ob die Feuerwehren von Höhenkirchen und Siegertsbrunn zusammengelegt werden könnten. Da das aufgrund der Bahnschranke nicht möglich ist, setze er sich nun für eine sparsame Lösung ein: "Aus meiner Sicht wird die Bevölkerung die hohen Kosten für das Gebäude nur dann akzeptieren, wenn wir die im Haushalt festgelegten rund vier Millionen Euro einhalten", sagt Thomas Kaiser.

Als es um den Sinn des Neubaus ging, teilte Ulrich Bug von den Unabhängigen Bürgern im Gemeinderat mit, er sei von Bürgern angerufen worden, die nicht glaubten, dass der Bau notwendig sei. Er selbst hingegen ist überzeugt, dass Siegertsbrunn ein neues Gerätehaus braucht: "Eine Feuerwehr dient allen. Dass es Widerstände gegen deren Belange gibt, hätte ich so nicht gedacht." Doch auch er will die Kosten, die in der Gemeinderatssitzung vergangenen Monat präsentiert wurden, nicht hinnehmen: "Im August war die Enttäuschung groß, als diese Summe genannt wurde. Das ist zu viel."

Das Architekturbüro Ackermann hat nun die Aufgabe, einen Entwurf für das Gerätehaus auszuarbeiten, der mit den eingeplanten 4,5 Millionen Euro zuzüglich Nebenkosten umgesetzt werden kann. Zusätzliche Kosten könnten durch eine teilweise Unterkellerung entstehen. Mayer rechnet damit, dass der neue Entwurf in der nächsten Bauausschusssitzung vorliegt. 2018 soll dann mit dem Bau begonnen werden, damit die Feuerwehr 2019 umziehen kann. Außerdem hat die Gemeinde laut Mayer einen Kostenzuschussantrag bei der Regierung von Oberbayern gestellt, sodass die Siegertsbrunner auf etwa 83 000 Euro Unterstützung hoffen können.

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