Höhenkirchen-Siegertsbrunn:CSU träumt vom Markttitel

Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Leonhardiritt

Selbst der Leonhardiritt dient als Argument für die Marktgemeinde. Die CSU sagt, das Fest stehe für ein "traditionelles kirchliches Großereignis".

(Foto: Angelika Bardehle)

Höhenkirchen-Siegertsbrunn erfülle alle Kriterien, sagt die Partei und fordert die Erhebung in einem Antrag

Von Antonia Hofmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Höhenkirchen-Siegertsbrunn soll zur Marktgemeinde werden. Zumindest wenn es nach der CSU-Fraktion im Gemeinderat geht, die in der jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag eingereicht hat. Wie die Gemeindeordnung des Freistaates Bayern erklärt, darf der Titel nur an Gemeinden verliehen werden, "die nach Einwohnerzahl, Siedlungsform und wirtschaftlichen Verhältnissen der Bezeichnung entsprechen".

Konkret heißt das zum Beispiel, dass die Gemeinde "ein städtisch-markttypisches Gepräge aufweisen muss", erklärt Stefan Frey, Pressesprecher des Innenministeriums in München. Darüber hinaus müsse der Ort über ein gut ausgebautes Straßennetz verfügen, auch kulturelle Bedeutung sei wichtig. Zudem sind die wirtschaftlichen Verhältnisse ausschlaggebend, so müsse die Steuerkraft über dem Landesdurchschnitt liegen und die Gemeinde eine überörtliche Versorgung und Bedeutung haben.

Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat mittlerweile knapp 11 000 Einwohner und gehört damit zu den größten Gemeinden im südöstlichen Landkreis. Die Gemeinde, die in vier Jahren ihre 1000-Jahrfeier begeht, verfüge über eine gute wirtschaftliche Infrastruktur, heißt es in dem Antrag. Es gebe zum Beispiel Supermärkte, Einzelhandel und Bankfilialen, die allesamt auch von der umliegenden Bevölkerung genutzt würden, außerdem sei die ärztliche Versorgung gut ausgebaut. Zudem hebt die CSU die insgesamt vier Schulen im Ort und die mehr als 500 Kinderbetreuungsplätze als Kriterien für die Erhebung zum Markt hervor. Höhenkirchen-Siegertsbrunn ist laut Antrag ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit "hervorragender Verkehrsanbindung" auch für die umliegenden Gemeinden. Und mit dem Leonhardifest habe der Ort seit Jahrhunderten "ein traditionelles kirchliches Großereignis".

Mit dem Titel "würde Höhenkirchen-Siegertsbrunn nach der Eingemeindung des Höhenkirchner Forsts einen weiteren weichen Standortfaktor - einen Wohlfühlfaktor - gewinnen", heißt es von Seiten der CSU. Darüber hinaus wäre der Ort die erste Marktgemeinde im Landkreis München. Der Titel sei "ein positives Signal für unsere Geschäftsleute, auch weil damit das Recht verbunden ist, weitere Märkte an Sonntagen abzuhalten".

Zunächst muss im Plenum aber erst einmal über den Antrag beraten und anschließend abgestimmt werden. Im nächsten Schritt würden Gemeindeverwaltung und die Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) dazu aufgefordert, beim Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr die Erhebung der Gemeinde zum "Markt" zu beantragen. Aber selbst dann ist unklar, wie gut die Chancen stehen. "Es kommen immer mal wieder Anfragen", sagt Frey. Das Innenministerium vergebe den Titel eher restriktiv, da er eine "besondere Hervorhebung" im Vergleich zu anderen Gemeinden darstellen würde. Zuletzt wurde zum Beispiel 2008 das niederbayerische Ruhstorf zum Markt erhoben, ein Flecken mit etwa 7000 Einwohnern im unteren Rottal, nahe der Grenze zu Österreich.

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