Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Anwohner klagen

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Streit um Höhenkirchener Gewerbegebiet geht weiter

Von christina jackson, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Ein Streit, der seit 2007 währt, geht in die nächste Runde. Der Grund für den Zoff zwischen Höhenkirchens Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) und der Bürgerinitiative Siedlung Am Hart ist der Bebauungsplan Gewerbegebiet Siegertsbrunn-Nord. Anwohner haben eine Normenkontrollklage gegen das Vorhaben gestellt.

Die Gemeinde benötigt Steuereinnahmen. Ein Grund, warum die Politik wiederholt auf eine rasche Ausweisung des Gewerbegebietes drängte. Kämmerin Christine Schmidt formulierte die Brisanz des Vorhabens in ihrem Haushaltsvorbericht: "Die Ausweisung des Gewerbegebiets Siegertsbrunn-Nord ist eines der dringendsten Anliegen, um eine Hebesatzanhebung vermeiden zu können".

In all den Jahren der Planungen fühlten sich zahlreiche Anwohner mit ihren Befürchtungen ausgeschlossen. Heribert Lebhard erinnert sich im Groll an das einzige Treffen, das mit der Rathauschefin stattfand: "Das war das Unmöglichste, das ich je erlebt habe. Die Bürgermeisterin hat uns provozieren und aus der Fassung bringen wollen". Grundsätzlich habe es keine Bereitschaft gegeben, mit der Bürgerinitiative zu sprechen. Dabei seien von Seiten der Anwohner immer wieder Anregungen für mögliche Alternativstandorte an der Gemeindegrenze zu Hohenbrunn gekommen. Ohne Erfolg. Stattdessen nahmen Mayer und ihr Hohenbrunner Amtskollege Stefan Straßmair den Vorschlag als Inspiration zum Aprilscherz auf und duellierten sich 2009 verkleidet auf einem Feld an der Gemeindegrenze zwischen Siegertsbrunn und Hohenbrunn. Die etwa 14 Mitglieder der Bürgerinitiative sind derweil in Sorge um ihr Wohnumfeld. "Wir müssen mit enormen Lärmkonsequenzen rechnen, es ist eine massive Bebauung in S-Bahn-Nähe geplant ebenso wie Lkw-Rastplätze und eine Tankstelle", sagt Lebhard.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) möchte die Befürchtungen entkräften: "Diese Probleme haben wir gelöst. Lkw dürfen nicht auf der Zufahrt parken. Sie erhalten Stellplätze im Innenbereich des Gewerbegebiets". Den Unmut der Bürgerinitiative versteht sie gut: "Man hätte die Anwohner viel früher ins Boot holen müssen". Die Pläne seien mehrfach abgeändert worden. Hierzu wäre ein intensiver Austausch mit den Bürgern nötig gewesen.

Gemeinderätin Luitgart Dittmann-Chylla (Grüne) hat sich in der Vergangenheit mehrfach für die Bürgerinitiative eingesetzt. 2005 votierte sie erfolglos für einen Planentwurf zur Gewerbeansiedlung an der Altlaufstraße. Im Rahmen der jüngsten Abstimmung zum Gewerbegebiet Siegertsbrunn-Nord im Bauausschuss wies Dittmann-Chylla auf die vergeblichen Vorstöße ihrer Fraktion hin. Aufgrund der dringend benötigten Firmenansiedlung stimmte die zweiköpfige Grünen-Bank zuletzt geteilt ab, sodass es zu einer Gegenstimme zum Tagesordnungspunkt Gewerbegebiet Siegertsbrunn-Nord kam.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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