Historische Wiesn:Brauerei gesucht

Dass es auch 2011 eine historische Wiesn geben wird, steht bereits fest. Doch welche der Münchner Brauereien darf das Traditionsbier brauen?

Astrid Becker

Die historische Wiesn wird es auch in Zukunft geben. So viel steht nach einem Stadtratsbeschluss fest. Mittlerweile wird bereits geplant - und eifrig spekuliert. Im Mittelpunkt steht derzeit die Frage, welches Bier dort ausgeschenkt wird. Die historische Wiesn zum 200. Geburtstag hatte die Erwartungen der Veranstalter, des Vereins Festring, der neben der historischen Wiesn den Trachten- und Schützenumzug organisiert, bei weitem übertroffen.

Maß Bier

Welche Brauerei darf das Bier für die historische Wiesn 2011 brauen?

(Foto: ddp)

Für die Neuauflage geht es nun zum Beispiel darum, wer das historische Festzelt übernehmen soll. Auch die finanzielle Seite muss geklärt werden - im vergangenen Jahr lag das Budget des Festrings bei etwa vier Millionen Euro, das von Sponsoren und den Eintrittsgeldern in Höhe von vier Euro getragen wurde. Mit Sponsoren ohne Jubiläum ist kaum zu rechnen.

Dennoch sei eine historische Wiesn zu finanzieren, sagt Festring-Chef Karlheinz Knoll, wenngleich mit "spitzer Feder" gerechnet werden müsse. Aus diesem Grund einigte sich der Verein in einer Präsidiumssitzung jüngst darauf, das historische Festzelt selber zu übernehmen. Ende Januar lief die Bewerbungsfrist aus.

Als Wirt schlug man erwartungsgemäß Toni Winklhofer und seine Familie vom Ratskeller vor, die bereits 2010 das Zelt erfolgreich führten. Heuer soll dieses Zelt mehr Plätze fassen - 5000 statt wie im Jubiläumsjahr rund 3000. Dazu kommen noch knapp 3000 im Garten. Eine Platzmiete wie bei den anderen Wiesnzelten wird diesmal auch hier fällig: rund 100.000 Euro.

Gekoppelt ist das Zelt dem Stadtratsbeschluss zufolge an Bedingungen: Ausgeschenkt werden darf nur Münchner Bier, das mindestens 13,5 Prozent Stammwürze hat. Dies deckt sich noch mit den anderen Zelten. Die Unterschiede liegen jedoch darin, dass dieses Bier im historischen Teil nur in Steinkrügen serviert und aus Holzfässern stammen darf. Welche Brauerei dies übernehmen wird, steht nach Aussagen von Knoll noch längst nicht fest, das soll aber mit dem Verein Münchner Brauereien besprochen werden.

Historische Fahrgeschäfte

Das eigens für die Jubiläumswiesn von allen Münchner Brauereien gemeinsam hergestellte Bier wird keine Neuauflage erleben. Darauf haben die Brauer einen Eid geschworen, den sie nicht brechen wollen. Als Alternativlösung hatte der Vereinsvorsitzende der Brauereien, Andreas Steinfatt, kurz nach der historischen Wiesn überlegt, ob künftig nicht jede der Brauereien abwechselnd in dem historischen Festzelt vertreten sein könnte. Doch da ist der Haken mit dem Holzfass, eine Spezialität der Augustiner Brauerei.

Zweifelsohne sind auch die anderen Brauereien in der Lage, Bier im Holzfass herzustellen, doch für sie ist es eine Frage von Kosten und Nutzen. Knoll rechnet mit etwa 4000 bis 5000 Hektolitern, die zum Ausschank kommen werden.

Für manch eine Brauerei vielleicht nicht genug, um sich Holzfässer anzuschaffen und auf diese spezielle, möglicherweise kostenintensivere Produktionsweise umzustellen. Andererseits spielen im Entscheidungsprozess auch marketingstrategische Prozesse eine Rolle. Unter Zeitdruck stehen die Brauer nicht: Die Wiesn beginnt erst in sieben Monaten, und der Brauprozess eines solchen Bieres dauert bis zu zwei Monate.

Klar sind dafür ein paar andere Dinge: So wird es wieder historische Fahrgeschäfte geben, die nur einen Euro pro Ticket verlangen dürfen und dafür keine Platzmiete zahlen müssen. Ebenso soll es auch künftig das Herzkasperlzelt geben, aber kein Museums- oder Tierzelt und schon gar keine Pferderennen mehr. Dafür ist aber die Rede von einem täglichen Programm mit Trachtlern, Goaßlschnoizern und vielem mehr. Auch Eintritt wird wieder verlangt: drei Euro.

Unklar ist auch, wo exakt das Fest stattfinden kann und wie es heißen wird. "In etwa dort, wo es auch im vergangenen Jahr war", meint Knoll, aber: "Das bedeutet, beim Landwirtschaftsfest, und zwar schon 2012, auszusetzen. Aber das ist auch gut so: Das macht's vielleicht interessanter." Vorerst ist er aber noch mit den Detailplanungen beschäftigt. Das letzte Wort spricht der Stadtrat - übrigens auch in der Frage des Biers.

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