Haar/Oberschleißheim:Sauerei auf der Autobahn

Bei Oberschleißheim fährt ein Lastwagen in die Mittelleitplanke, bei Haar kippt ein Kühltransporter mit Schweinefleisch um.

Das war ein Unglückswochenende auf dem Autobahnring München: Am Samstag prallte bei Oberschleißheim zunächst ein Sattelzug in die Mittelleitplanke, später stürzte nicht weit entfernt ein Motorradfahrer auf der A 99. Am Sonntag kippte dann bei Haar ein Lastwagen um, der mit 19 Tonnen Schweineschenkeln beladen war. Die Fahrer hatten in allen Fällen mehr oder weniger Glück, sie blieben unversehrt oder wurden allenfalls leicht verletzt. Der Verkehr auf der A 99 war jedoch jeweils für längere Zeit stark behindert.

Den ungewöhnlichsten Einsatz hatten die Rettungskräfte zweifellos am frühen Sonntagmorgen zwischen der Rastanlage Vaterstetten und der Anschlussstelle Haar: In Fahrtrichtung Salzburg war gegen 7.30 Uhr ein mit Schweineteilen beladener Kühllaster rechts von der Fahrbahn abgekommen. Der Fahrer, ein 50-jähriger Ungar, war nach eigenen Angaben aus Übermüdung kurz am Steuer eingeschlafen. Der Lastzug walzte zunächst auf 50 Metern Länge die Leitplanke nieder, anschließend kippte er um.

Der Fahrer, den ein Ersthelfer aus seiner zertrümmerten Führerkabine befreite, blieb unverletzt, doch die Bergung zog sich bis in den frühen Nachmittag hin. Vor allem, weil die Helfer von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk knapp 1400 Schweineteile per Hand umladen mussten. Bei einem Gewicht von rund zwölf Kilogramm pro Schenkel eine kraftraubende Arbeit. Das Fleisch sollte ursprünglich nach Italien transportiert werden und nach Veredelung wieder als Schinken zurück nach Deutschland geliefert werden. Daraus wird zumindest vorerst nichts.

Immerhin handelte es sich in diesem Fall um tote Tiere. Vor fast auf den Tag genau zwei Jahren war an nahezu gleicher Stelle ein Tiertransporter umgestürzt, der Ferkel geladen hatte. Die 670 Tiere mussten damals noch an Ort und Stelle notgeschlachtet werden.

Bei dem Unfall am Sonntag entstand an dem Sattelzug nach Polizeiangaben Totalschaden in Höhe von 45 000 Euro. Außerdem liefen bei dem Unfall 200 Liter Diesel aus. Während der Bergung von Ladung und Fahrzeug blieb meist ein Fahrstreifen frei, um den Sattelzug aufzurichten, musste die Autobahn jedoch am Mittag kurzfristig komplett gesperrt werden. Es bildete sich ein Rückstau von mehreren Kilometern. Die Behinderungen dauerten bis in den Nachmittag. Gegen den Fahrer des Lastwagens leitete die Autobahnpolizei Hohenbrunn ein Strafverfahren ein. Ob er die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten hat, muss noch ermittelt werden. Fest steht aber schon jetzt, dass er für den Lastwagen keine Fahrerlaubnis hatte.

Bereits am Samstagnachmittag war auf der A 99 Richtung Stuttgart bei Oberschleißheim, zwischen den Anschlussstellen Fröttmanning-Nord und Neuherberg, ein Sattelzug gegen die Mittelleitplanke geprallt. An dem Auflieger war ein Reifen geplatzt, wodurch das ganze Gespann ins Schleudern geriet. Der 43-jährige Fahrer, ein Italiener, rammte noch ein Auto, worauf beide Fahrzeuge nach links gegen die Leitplanke prallten. Beide Fahrer blieben unverletzt. Es entstand jedoch ein Sachschaden in Höhe von etwa 24 000 Euro. Der linke Fahrstreifen war für etwa zwei Stunden gesperrt.

Später am Abend kam es in Richtung Salzburg zu einem neuerlichen Unfall. Zwischen dem Autobahndreieck Feldmoching und der Anschlussstelle Neuherberg stürzte ein 21-jähriger Student gegen 20.30 Uhr aus derzeit unbekannten Gründen mit seinem Motorrad. Der Motorradfahrer, der sich leichte Verletzungen zuzog, konnte sich in Sicherheit bringen, doch zwei Autofahrer - ein 33-Jähriger aus Grasbrunn und eine 27-Jährige aus Eichenau - erkannten die Maschine in der Dunkelheit zu spät und fuhren auf. Laut Polizei waren sie mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs. In der Folge ereignete sich ein weiterer Auffahrunfall. Der Motorradfahrer und der Grasbrunner, der sich bei der Kollision ebenfalls leichte Verletzungen zuzog, kamen in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Wegen der weit verstreuten Wrackteile musste die Autobahn für eine halbe Stunde komplett gesperrt werden. Der Verkehr wurde jedoch nicht nennenswert beeinträchtigt. Den entstandenen Sachschaden beziffert die Polizei auf 15 000 Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: