Haar/Grasbrunn:Volle Lehranstalt

Jeder dritte Realschüler in Baldham ist aus Haar oder Grasbrunn

Von Wieland Bögel, Haar/Grasbrunn

Dass Prognosen, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, schwierig sind, ist ein viel zitierter Spruch. Wie richtig er ist, konnte man in der Sitzung des Realschul-Zweckverbandes Vaterstetten sehen. Laut früherer Prognosen hätte die Zahl der Realschüler in Vaterstetten sinken müssen. Sind sie aber nicht, wie Johannes Dirscherl vom Ebersberger Landratsamt erklärte - ganz im Gegenteil. Derzeit gibt es 1097 Schülerinnen und Schüler in Vaterstetten/Baldham. Und die Zahlen dürften auch in den kommenden Jahren nicht sinken - weshalb es in der Schule auch trotz der Erweiterung eng bleiben wird.

Ging man vor einigen Jahren von einem stagnierenden oder gar sinkenden Zuzug in die Gemeinden im Münchner Osten und damit von einem Rückgang der Schülerzahlen aus, wird nun eine weiter steigende Bevölkerungszahl zugrunde gelegt. Was, wie Dirscherl erläuterte, dazu führt, dass die auf etwa 1000 Schüler ausgelegte Realschule mindestens noch ein weiteres Jahrzehnt überbelegt bleiben wird. Die Zahlen schwanken demnach bis 2027 immer um den Wert von 1100. Die Zahl der Klassen läge demnach zwischen 38 und 42, bei nun 39 Klassenzimmern.

Die meisten Realschüler - insgesamt 658 - wohnen im Landkreis Ebersberg, davon 316 in Vaterstetten. Aus dem Landkreis München stammen 332 Schüler: 210 aus Haar und 117 aus Grasbrunn. Aus der Stadt München fahren 107 Mädchen und Buben nach Vaterstetten in die Schule. An diesen Zahlen und Verteilungen dürfte sich erst etwas ändern, wenn die geplante Realschule in Haar den Betrieb aufnimmt.

Wann dies der Fall ist, steht derzeit aber noch nicht fest. Nach aktuellen Plänen soll im Ortsteil Gronsdorf auf einer Fläche in S-Bahn-Nähe ein Schulcampus entstehen. Neben einer Realschule ist dort auch eine Fach- und eine Berufsoberschule vorgesehen, auch eine Pflegeschule könnte am Standort entstehen. Insgesamt bis zu 2000 Schüler könnte der Campus einmal haben und nach ersten groben Schätzungen würde allein der Realschul-Teil mehr als 20 Millionen Euro kosten, insgesamt dürfte der Campus wohl im Bereich von 50 Millionen Euro liegen.

Da stellt sich natürlich die Frage, wer das bezahlen soll - und kann. Auch diese wurde bei der Zweckverbandsversammlung behandelt - allerdings nur nicht öffentlich. Konkret ging es darum, ob der Zweckverband, dem neben den beiden Landkreisen die Gemeinden Haar und Grasbrunn angehören, auch Träger des neuen Campus sein soll. Ebenfalls möglich wäre eine Auflösung des Vaterstettener Verbandes. Die Realschule würde dann vom Landkreis Ebersberg, die neue Schule entweder vom Landkreis München allein oder zusammen mit der Gemeinde Haar getragen. Eine Entscheidung über die Trägermodelle für beide Schulen ist nach Auskunft aus dem Ebersberger Landratsamt noch nicht gefallen.

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