Haar/Grasbrunn:Ein Netz für Familien

Gemeinden Haar und Grasbrunn schließen Kooperation

Von Sophie Kobel, Haar/Grasbrunn

"Unser Ziel ist es, möglichst alle Familien mit Problemen rechtzeitig zu erreichen", sagt Nicole Zeh. "Dafür müssen wir soziale und medizinische Dienste miteinander verbinden." Die Hauptamtsleiterin der Gemeinde Grasbrunn arbeitet an dem Projekt "Frühe Hilfen" mit. Seit den Siebzigerjahren gibt es die bundesweite Initiative. Sie zielt darauf ab, lokale Netzwerke zu schaffen, durch die vor allem junge und werdende Familien in ihrer Entwicklung gefördert werden. Die Gemeinden Haar und Grasbrunn möchten diese Form der Unterstützung nun gemeinsam für ihre Bürger ausbauen. Diese Woche trafen sich zum ersten Mal Vertreter aus beiden Kommunen, die Familien Hilfestellung geben können.

Vertreten waren Schulen, Kindertagesstätten, soziale Beratungsstellen, Nachbarschaftshilfen, Gemeinderäte und verschiedene Ärzte. Bei einem Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion wurden die langfristigen Ziele des Netzwerks erläutert. "Die Fachkräfte des Frühe-Hilfen-Vorsorge-Systems übernehmen eine Art soziale Anwaltschaft, sie begleiten und motivieren die Familien langfristig", erklärt Violetta Maciejewska, die Leiterin für Bildung und Soziales der Gemeinde Haar. "Das ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein konstanter Prozess. Bevor das Kind überhaupt in die Krippe kommt, sind wir schon da." Für Maciejewska sind die Frühen Hilfen ein Herzensprojekt. Ziel sei, ein dauerhaftes, übergreifendes, kommunales Versorgungssystem in den Gemeinden aufzubauen. Im Blick sind vor allem Familien mit geringeren finanziellen Mitteln. Fallen dort während einer Schwangerschaft die Hilfe von Eltern und Freunden weg, werde es schnell schwierig, Unterstützung zu finden. Gerade für Alleinerziehende soll "Frühe Hilfen" eine Erleichterung darstellen.

In das Netzwerk einbezogen werden sollen daher auch Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Hausärzte, Hebammen und Mitarbeiter der Schwangeren Beratungsstelle. Während der Fokus der Initiative im Bund auf Familien mit Kleinkindern bis drei Jahren liegt, wollen Haar und Grasbrunn das Modell auf Kinder bis sechs ausweiten.

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