Haar:Warten aufs Ordinariat

Die Gemeinde Haar fordert die Sanierung einer Kita der Pfarrei St. Konrad

Von Bernhard Lohr, Haar

Es gibt viele gute Nachrichten von der Kindertagesstätte der Pfarrei St. Konrad in Haar. Und auch ein, zwei schlechte. Das Ärgste hat die Einrichtung überstanden, die vor einiger Zeit wegen hoher Fluktuation beim Personal arg in die Bredouille geraten war. Eine Schließung stand im Raum und wurde durch die Gemeinde vermieden, weil sie in der Ortsmitte die Betreuungsmöglichkeit für Eltern erhalten wollte. Die Gemeinde nahm eigenes Geld in die Hand und brachte das Haus auf Kurs. Doch um das Glück zu vollenden, müsste das Gebäude noch generalsaniert werden. Das scheitert bisher am Erzbischöflichen Ordinariat, das die Mittel dafür freigeben müsste.

Dass es dennoch recht gut läuft in der Einrichtung, zeigte sich jetzt im Gemeinderat. Zwar ging es darum, dass die Gemeinde ein höheres Defizit der Kindertagesstätte übernehmen soll. Doch daran störte man sich nicht groß. Schließlich handelte es sich um Investitionen, die das Haus am Ende für die Zukunft fit machen soll. So wurde eine neue Bambinigruppe eingerichtet. Das Mobiliar wurde erneuert und eine marode Küchenzeile ausgetauscht. Von den 12 000 Euro, die für solche Dinge ausgegeben wurden, floss auch ein Teil in neue Personalschränke.

Ein besonders gutes Zeichen: Denn während viele Einrichtungen unter Personalnot leiden, gelang es der katholischen Kindertagesstätte St. Konrad neues Personal zu akquirieren. Die Personalkosten stiegen, aber auch die Einnahmen, weil mehr Kinder betreut werden. Eine Praktikantin musste finanziert werden. In einer Vorlage zur Gemeinderatssitzung war von einer "guten und erfreulichen Personalsituation" die Rede.

Das hatte man vor einiger Zeit nicht gedacht. Vor diesem Hintergrund willigten die Gemeinderäte ohne große Debatte ein, noch in diesem Jahr 51 500 Euro zusätzlich bereit zu stellen, um das Minus in Höhe von 57 000 Euro im laufenden Kindergartenjahr zu decken. Das bisher dafür vorgesehene Geld war vom Defizit des Vorjahrs aufgezehrt oder eben ins Haus gesteckt. Unter anderem hat die Gemeinde noch 15 000 Euro für den Aufbau eines Spielgeräts im Freien zugesagt.

Das Bild trübte aber die zögerliche Haltung des Erzbistums, was die Generalsanierung des Gebäudes angeht. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sagte im Gemeinderat, dass es bisher weder grünes Licht noch rotes Licht gebe. Von der Kirchenverwaltung heißt es, dass sich der 2018 geplante Umbau ins kommende Jahr verzögern werde. Das Erzbistum wolle das Bauvorhaben erst prüfen und einen Projektsteuerer einsetzen. Erst wenn von diesem Ergebnisse vorlägen, werde es Aussagen über die Höhe einer Beteiligung an der Finanzierung geben.

Im Gemeinderat stieß die Haltung des Erzbistums auf Kritik. Andreas Rieder (CSU) sagte, die Kirche profitiere stark vom Staat und nehme reichlich Kirchensteuer ein. Die Gemeinde sollte da Druck machen, mahnte er an. Bürgermeisterin Müller sagte zu, beim Erzbistum nachzufragen. Selbst wenn von dort die Finanzierungszusage vorliegt, dürfte es noch dauern, bis der Umbau läuft. Das Vorhaben muss voraussichtlich zeitaufwendig europaweit ausgeschrieben werden, heißt es aus dem Rathaus.

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