Haar:Rock gegen den Strom

Haar: Hände hoch: Die Sänger von "El Chorazon" proben schon fleißig für ihre Auftritte am 15. und 16. Oktober.

Hände hoch: Die Sänger von "El Chorazon" proben schon fleißig für ihre Auftritte am 15. und 16. Oktober.

(Foto: Toni Heigl)

Der Chor "El Chorazon" will bei seinem Unplugged-Konzert erstmals komplett auf Technik verzichten

Von Laura Zwerger, Haar

Die Füße stampfen im Takt, die Klaviermusik wird energischer und die Stimmen schwellen kraftvoll an. Im Konzertsaal der Haarer Musikschule erfüllt das Lied "Smells Like Teen Spirit" von Nirvana das erste Stockwerk, hier probt der Chor "El Chorazon" unter der Leitung von Nick Hogl jeden Montag. Gänzlich ohne Mikrofone oder Verstärker möchten die Sänger zusammen mit dem "PhilHaar-Munich-Rock-Orchestra" am 15. und 16. Oktober in Haar mit ihrem Konzert "Gegen den Strom - das heavy unplugged Konzert" ihr Publikum begeistern.

Unplugged, eben ohne elektrische Unterstützung, stellt dabei eine neue Herausforderung für den Chor dar, den Hogl 2002 gegründet hat: "Ohne Mikros müssen die Sänger näher am Publikum sein - es wird intensiver und unmittelbarer werden", sagt Hogl. Der 36-jährige Musiklehrer bringt hierfür Erfahrungen aus der klassischen Musik ein, bei der ebenso rein stimmlich gearbeitet wird. Sich gegen die Instrumente zu behaupten wird die größte Schwierigkeit bei dem Konzert werden. "Wir müssen schauen, wie wir das akustisch hinbekommen", sagt Hogl. Einer Frage möchte er dabei vor allem nachgehen: "Kann ein Konzert rocken, wenn man vollständig auf elektrische Verstärkung verzichtet?" Er ärgere sich über Sänger, die Konzerte als "unplugged" bewerben, dann aber doch mit Mikrofon auf der Bühne stehen. Bei seinem Konzert wolle er ganz auf Technik verzichten - ein Experiment.

Bis zu den ersten Aufführungen Mitte Oktober übt der 34-köpfige starke Chor "El Chorazon" daher noch kräftig, selbst Extraschichten bei einem Trainingswochenende in Waldkraiburg legten die Sänger am vergangenen Wochenende dafür ein. Der junge Chor, die Mitglieder sind zwischen Anfang 20 und Mitte 30, möchte dann beim Konzert richtig einheizen: Neben Hits von Coldplay, Queen oder Supertramp werden auch rockigere Songs von The Rasmus oder den Foo Fighters und eben Nirvana gesungen.

"Herkömmliche Akustik-Programme fahren meist eher das Weichspülprogramm", sagt Hogl. Wenn es bei dem Konzert jedoch "heavy unplugged" heißt, dann würden auch härtere Geschütze aufgefahren. "Auch die sonst so braven Streicher und Holzbläser dürfen sich dabei mal von ihrer kernigeren Seite zeigen", verspricht Hogl. Und das soll in keinem Widerspruch zu dem sonst eher klassisch ausgelegten Instrumenten des "Phil-Haar-Munich-Rock-Orchestra" stehen. "Ich habe mich bewusst für klassische Instrumente wie beispielsweise das Fagott entschieden, damit man auch in die Orchesterwelt eintaucht", erklärt Hogl. Ein Klavier, Schlagzeug und Streichquartett werden unter anderem die Sänger begleiten.

Bei den Proben werden aber nicht nur der Gesang, sondern auch eine Choreografie eingeübt. Unter der Anleitung von Choreografin Verena Flurschütz werfen die Sänger dann bei dem Lied "Come on Eileen" von Dexys Midnight Runners die Hände in die Luft, als seien sie auf frischer Tat ertappt worden oder drehen sich immer schneller auf der Stelle. In einigen Tagen soll schließlich jeder Ton und jeder Schritt sitzen.

Das Konzert findet am Samstag, 15., und Sonntag, 16. Oktober, im Bürgerhaus Haar, Kirchenplatz 1, statt. Einlass ist von 19.30 Uhr an, Beginn um 20 Uhr. Karten können vorab zu 12 oder ermäßigt 9 Euro bei Schreibwaren Willerer oder an der Abendkasse erworben werden. Weitere Termine des Konzerts "Gegen den Strom" außerhalb Haars unter www.elchorazon.de.

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