Bei der wohl spannendsten Frage halten sich die Akteure in Haar bis dato auffällig zurück. Nur so viel war zuletzt über den möglichen Standort der künftigen Beruflichen Oberschule zu erfahren: Das früher in der engeren Wahl stehende Grundstück der Stadt München am Bahnhof in Gronsdorf scheint aus dem Rennen zu sein. Zumindest sprach Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) im Gemeinderat nur noch von den beiden potenziellen Standorten am Wertstoffhof und gegenüber dem Haupteingang zur Isar-Amper-Klinik. Eine Fach- und Berufsoberschule samt Realschule, die auf einem Campus gemeinsam geschaffen werden sollen, hätte auf letzterem Grundstück für die Haarer freilich besonderen Reiz.
Denn auf einen Antrag der SPD-Fraktion hin beschloss der Gemeinderat Sitzung einstimmig, dass sich das Haarer Rathaus dafür einsetzen soll, den Ausbildungszweig "Gesundheit" an die örtliche FOS/BOS zu holen. Der Gemeinderat folgte der Argumentation von Fraktionschef Alexander Zill, der darauf abhob, dass Haar "mit seiner Geschichte als Klinikstandort" und seinen "zahlreichen sozialen Einrichtungen" für eine solche Ausbildungsrichtung prädestiniert sei. Haar biete ideale Voraussetzungen, die in diesem Studiengang begleitenden Plätze für Praktika anzubieten. Dieser Schulzweig werde bisher nur an wenigen Standorten angeboten.
Der Ausbildungszweig "Gesundheit" existiert überhaupt erst seit dem Schuljahr 2013/14 als Schulversuch. In München bieten in zwei Schulen an der Briennerstraße und an der Schlierseestraße an. Dazu gibt es ihn noch an der FOS/BOS in Fürstenfeldbruck. Mit dem neuen Zweig soll der wachsenden Bedeutung des Gesundheitsbereich Rechnung getragen werden. Mittlerweile seien zehn Prozent aller Arbeitsplätze dort angesiedelt, argumentiert das Kultusministerium. Absolventen des Zweiges "Gesundheit" würden auf ein anschließendes Studium der Medizin, der Pharmazie vorbereitet; ebenfalls kämen in Frage: Gesundheitswissenschaft, Pflegewissenschaft, Gesundheitsmanagement oder auch Logopädie. Die Entscheidung, was für eine Ausbildungsrichtung in Haar angeboten wird, fällt am Ende das Kultusministerium.
Auf jeden Fall dürfte es in Haar aber auch weitere Zweige geben. Dietrich Keymer (CSU) machte dies zur Bedingung für eine Zustimmung seiner Fraktion. Und Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) versicherte ihm, dass eine gewisse Vielfalt an der FOS/BOS in Haar sichergestellt werde. Würde der Schulcampus in Haar gegenüber der Isar-Amper-Klinik an der Vocke-straße entstehen, wäre nicht nur die Klinik Nachbar der Bildungseinrichtung. Im angrenzenden Jugendstilpark soll ein Pflegeheim sowie eine Einrichtung für Betreutes Wohnen entstehen.