Haar:Mehr Anerkennung

Haar, THW: Neujahrsempfang

Julia Ascher, Helferin der Ersten Bergungsgruppe, gibt einen Rückblick auf die THW-Einsätze.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die 118 Freiwilligen beim Technischen Hilfswerk wünschen sich Wertschätzung

Von Anika Stiller, Haar

Wenn von Einsätzen bei LKW-Unfällen die Rede ist, werden meist die Heldentaten der Feuerwehrleute und Polizisten erwähnt. Weniger Aufmerksamkeit bekommen die Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerks (THW), wobei diese einen wesentlichen Beitrag zur Beseitigung der Unfallfolgen und zur Gefahrabwehr leisten, wenn sie Sicherung, Räumung und Umladung der Güter übernehmen. Beim Neujahrsempfang des THW-Ortsverbands München-Land in Haar würdigten deshalb Politiker das Engagement der 118 Freiwilligen im Jahr 2017 - fünf von ihnen sowie der Haarer Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer (SPD) erhielten Ehrungen.

Insgesamt habe das THW München-Land im letzten Jahr 44 Einsätze absolviert und 2400 Stunden geleistet, sagte Julia Ascher, Helferin der Ersten Bergungsgruppe. Hier ging es vor allem um Ladungsbergungen nach LKW-Unfällen auf der Ostumfahrung der A 99. Ascher schilderte, wie Helfer im Januar die aus Öl und Bohnen bestehende Ladung eines griechischen LKW bargen, wie sie aufgrund der kontaminierten Ware eines brennenden LKW Staubmasken tragen mussten, oder Früchte eines verunglückten Obstlasters sortierten. Sie säuberten Bahnschienen nach Ölverlust eines Bauzugs mit dem Kärcher oder bargen einen umgestürzten Baukran.

Auch abseits der Notsituation halfen sie dem Landkreis: Beim "Zamma"-Festival in Haar bauten sie unter anderem einen Turm und Steg auf, beim Garchinger Bürgerfest fertigten sie eine Plattform für das Feuerwerk. Günter Schopper, der von der zweiten Jahreshälfte an das Amt des Ausbildungsbeauftragten bekleidete, berichtete von Ausbildungswochenenden und Übungen des THW und seiner Junghelfer.

Neben der Arbeit in Deutschland helfen Ehrenamtliche des THW auch gelegentlich bei internationalen UN-Einsätzen; durch Aufbau von Infrastruktur, Strom- oder Wasserversorgung. Dieses Jahr überreichte Walter Huber, Leiter der THW-Regionalstelle, Bastian Dobler eine Urkunde für seine Arbeit in Kolumbien. Auch für seine langjährige Mitgliedschaft erhielt Dobler eine Ehrenurkunde, gemeinsam mit zwei anderen Ehrenamtlichen. Brigitte und Jürgen Schub bekamen für besondere Leistungen, etwa für die Öffentlichkeitsarbeit, das Helferzeichen in Gold. Peter Paul Gantzer, der, wie er sagte, gerade eine Flugreise von Neuseeland nach Deutschland hinter sich hatte und deshalb zu spät kam, wurde für seinen politischen Einsatz für das THW mit dem Ehrenabzeichen geehrt.

Andreas Frank, Beauftragter des Ortsverbandes München-Land, begrüßte außerdem Ernst Weidenbusch, der stellvertretend für Landrat Christoph Göbel (CSU) erschien. Mehrfach thematisiert wurde bei der Veranstaltung das Problem der fehlenden Anerkennung sowie Fälle des Behinderns von Hilfskräften. Ascher berichtete von Schaulustigen, die für Fotos Absperrungen der Unfallorte ignorierten. Andreas Frank forderte nachdrücklich, dass Fahrer für den Versuch, Helfer anzufahren, den Führerschein verlieren sollten. Dieser Appell erhielt kräftigen Beifall, da im vergangenen Jahr tatsächlich ein Kollege beim Absperren der Straße einem Wagen nur knapp ausweichen konnte. Doch es gab auch Lob und Grund zur Freude: Der THW-Ortsverband München-Land konnte für das letzte Jahr fünf Neueintritte verzeichnen. Julia Ascher berichtet erfreut, dass jeder zweite Bürger in Bayern ein Ehrenamt ausübe.

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