Haar:Kita-Gebühren steigen im September

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Die Gemeinde Haar legt einen Teil der höheren Personalkosten mit Verzögerung auf die Eltern um

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinde Haar hebt die Gebühren für den Besuch von Kindergärten, Krippen und Horten an. Sie steigen zum 1. September um fünf Prozent. Der Beitrag fürs Essensgeld in den gemeindlichen Einrichtungen erhöht sich um fünf Euro auf 64 Euro im Monat. Damit versucht die Kommune die durch die jüngste Gehaltstarifrunde gestiegenen Personalkosten aufzufangen, die den Beschäftigten durchschnittlich 3,3 Prozent mehr ins Portemonnaie gebracht hat. Weil im kommenden Frühjahr erneut Verhandlungen über die Gehälter anstehen, rechnet Haar bereits jetzt mit weiter steigenden Ausgaben für Erzieherinnen. Im September 2017 könnte es bei Kita-, Krippen- und Hortgebühren erneut nach oben gehen.

Es wird nicht viele Themen geben, die im Rathaus mehr Kopfzerbrechen bereiten als die ständig sich ändernden Anforderungen bei der Kinderbetreuung. Eltern und gerade auch Alleinerziehende sind zunehmend auf selbige angewiesen und die Gemeinden sind vollauf damit beschäftigt, dort keine Engpässe entstehen zu lassen. Derzeit steht auf der Agenda ganz oben, die nachschulische Betreuung auszubauen, was vor allem über ein Ganztagsschulkonzept laufen soll. Horte soll es begleitend aber weiter geben. Außerdem laufen im Rathaus Bemühungen, mehr Struktur in das Zuschuss- und Förderwesen zu bringen, die Abläufe zu vereinheitlichen und Kosten zu senken, wo es ohne Einschnitte möglich ist. So sind mit den Betreibern der Einrichtungen in Haar Kooperationsverträge ausgehandelt worden. Die Essensversorgung in Kindertagesstätten wurde vereinheitlicht. Es gibt eine zentrale Küche, in der gekocht wird. Abgesehen davon ist Susanne Hehnen, die im Rathaus für die Kindertagesstätten zuständig ist, viel am Rechnen, wie die vor allem beim Personal steigenden Kosten am besten aufgefangen werden können.

Über Zuschüsse des Staates, Defizitausgleiche der Gemeinde und Elternbeiträge wird alles finanziert. Der staatliche Anteil wird prozentual an die gestiegenen Gehälter angepasst, deckt aber bei weitem nicht alles. Im Gemeinderat ging es zuletzt darum, wie es gelingen kann, das erwartete höhere Defizit in der Bilanz des gemeindlichen Kämmerers in Grenzen zu halten, ohne die Eltern über Gebühr zu belasten. Vor allem reißt ein Loch, dass auf Wunsch auch der freien Träger von Kindertagesstätten in Haar die Gebühren erst zum neuen Kindergartenjahr im September steigen sollen, obwohl doch die höheren Personalkosten bereits von Jahresbeginn an zu Buche schlagen. Susanne Hehnen machte zuletzt im Gemeinderat mehrere Beispielrechnungen auf. Sie zeigte, dass Eltern bei einer fünfprozentigen Anhebung der Gebühren je nach Buchungszeit bis zu acht Euro mehr in Kindergarten und Hort und bis zu 18 Euro mehr in der Krippe zu bezahlen hätten; und sie stellte dar, was die Gemeinde alleine draufzahlt, wenn sich die fällige Gebührenerhöhung um neun Monate verschiebt. 100 000 Euro macht das alleine bei einer angenommenen fünfprozentigen Gebührenanpassung aus. Um das auszugleichen, müssten Hehnen zufolge die Elternbeiträge zum 1. September glatt um zehn Prozent steigen.

Das wollte freilich niemand. Auch eine Anhebung um 7,5 Prozent, dann in den Jahren 2016 und 2017 fand kein Gefallen. "Das geht gar nicht", sagte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD). Hehnen zeigte in einem weiteren Rechenbeispiel, was die Gemeinde zusätzlich zu tragen hätte, würden die Gebühren für die Eltern 2016 um fünf Prozent oder sogar nur um drei oder zwei Prozent erhöht; mit einer weiteren Erhöhungsoption 2017. Eine Erhöhung um fünf Prozent aber, so fanden die meisten dann, wäre den Eltern zumutbar. Die Fünf-Prozent-Steigerung im September 2016 und noch mal im September 2017 könne er "schweren Herzens" mittragen, sagte etwa SPD-Gemeinderat Alexander Zill. Dann hätten die betroffenen Eltern die Möglichkeit, sich auf die höheren Kosten einzustellen.

Beschlossen wurde die Anhebung für 2016, dazu ein um fünf Euro erhöhter Essensbeitrag von 64 Euro in allen gemeindlichen Einrichtungen. Wenn Kinder die mittlerweile für vier Wochen angebotene Ferienbetreuung im August nutzen, macht das künftig 65 Euro pro Woche ohne Betreuungsvertrag in der Gemeinde, Essen inklusive, für Kinder aus einer gemeindlichen Tagesstätte 55 Euro.

© SZ vom 23.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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