Monika Hohlmeier:Kalte Kriegerin

Monika Hohlmeier: Ganz die Tochter ihres Vaters: Monika Hohlmeier ist zwar nur noch Europaabgeordnete, doch ihr Name zieht noch immer.

Ganz die Tochter ihres Vaters: Monika Hohlmeier ist zwar nur noch Europaabgeordnete, doch ihr Name zieht noch immer.

(Foto: claus schunk)

Monika Hohlmeier schlägt beim Fischessen der Haarer CSU harsche Töne an - und erinnert dabei stark an ihren Vater.

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Da schnellt der Hals nach vorne - gefolgt von einem Ausspruch, der nach Gift und Galle klingt: "Die geht einem ernsthaft auf den Keks. Und im Gegensatz zu anderen darf ich das auch sagen." Es ist die Mimik, die an ihren Vater erinnert. Es ist aber auch das gesprochene Wort, das Monika Hohlmeier unverkennbar als Tochter ihres Vaters ausweist. Und die Europaabgeordnete der CSU, einst Kultusministerin unter Edmund Stoiber und Chefin der Münchner CSU, ist ja selbst dafür verantwortlich, dass sie bei jedem ihrer Auftritte in die Nähe ihres Vaters Franz Josef Strauß gerückt wird. Auch beim traditionellen Fischessen der Haarer CSU.

Es war eine recht spontane Vereinbarung zwischen Alois Rath, dem Geschäftsführer der Haarer CSU, und der jetzigen Abgeordneten aus Oberfranken. Beim Einkaufen trafen sich die beiden - Hohlmeier hat ja noch immer enge Bindungen zu ihrem Heimatort Vaterstetten. Der spontanen Einladung Raths zum Haarer Fischessen samt Aufforderung, als Gastrednerin aufzutreten, folgte die ebenso spontane Zusage Hohlmeiers. "Das zeigt, wie wir in der CSU miteinander umgehen", sagt dementsprechend der Haarer CSU-Chef Dietrich Keymer bei seiner Begrüßung vor den etwa 160 Gästen im Haarer Bürgersaal. "Wir sind auch untereinander näher am Menschen."

Zumindest näher an der Prominenz der Kreis-CSU, denn natürlich haben auch der Haarer Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch, der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn und Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl den Weg in den Saal gefunden. Der Name Hohlmeier zieht noch immer; wohl auch, weil bei Auftritten der einstigen Hoffnungsträgerin der Name Strauß so oft fällt.

"Mein Vater." Diesen Einstieg wählt Hohlmeier bei vielen Themen, die sie an diesem Abend streift. Vor allem aber arbeitet sich die Abgeordnete an den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine ab - mit einer Intonation, die nun tatsächlich an ihren Vater und die Kalten Krieger der Achtzigerjahre erinnert. Das, was jetzt in der Ukraine passiere, erinnere schon stark an jene Ära, die ihr Vater noch erlebt habe, sagt Hohlmeier. "Es ist doch eindeutig so, dass russische Soldaten in der Ukraine stehen", sagt Hohlmeier - und hat den Aggressor des Konfliktes natürlich auch ausgemacht: "Der Hintergrund von Wladimir Putin ist die reine Machterweiterung." Sie habe davor schon vor zwei Jahren gewarnt, als Russland in Georgien einmarschiert ist. "Da haben noch alle Appeasement-Politik gemacht."

Sie darf das sagen, ist Monika Hohlmeier überzeugt. Und das "Ich darf das sagen" richtet sich vor allem an die Abgeordneten Hahn und Weidenbusch, die qua Amt solche Aussagen eben nicht treffen dürften: "In so einer Koalition im Bund muss man sich schon zurückhalten."

Sie will das an diesem Abend nicht, beschimpft Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles von der SPD als "gewerkschaftshöriges Problem" und attackiert den Mindestlohn als "bürokratische Falle". Und gerade in der Flüchtlingspolitik schlägt Hohlmeier harte Töne an - als sei sie die Schöpferin des CSU-Ausspruchs "Wer betrügt, der fliegt". "Wenn es im Kosovo nicht ganz so toll ist, ist das noch lange kein Grund, hier Asyl zu bekommen", ruft Hohlmeier. Ohnehin: "Ich bin es leid, dass wir Europäer immer so tun, als wären wir Schuld an allen Problemen auf der Welt." Diese Töne kommen gut an - im Jahr des 100. Geburtstages von Franz Josef Strauß. Seine Tochter lässt keinen Zweifel daran, dass sie seinen Weg weitergehen will.

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