Haar:Ideen für das Quinz-Gelände

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Noch sind in dem ehemaligen Finanzzentrum Arbeiter einquartiert. Was dann kommt, wird sich zeigen. (Foto: Schunk)

Studenten stellen Entwürfe eines Wohnkomplexes in Haar vor

Ein Grundstück in der Gemeinde Haar, über das im vergangenen Jahr viel gestritten worden ist, soll ein neues Gesicht bekommen - und dafür waren frische, innovative Ideen gefragt. In Form eines Ideenwettbewerbs haben sich deshalb Architekturstudenten Gedanken über das Quinz-Gelände an der Münchener Straße gemacht. Am Dienstag, 21. Juli, von 18 Uhr an, werden die 19 eingegangenen Entwürfe den Haarern in einer öffentlichen Präsentation im Bürgerhaus vorgestellt; Preisverleihung durch die Bürger inklusive.

Der ursprünglich geplante Wohnturm ist Geschichte: Obwohl in einem Bürgerentscheid die Gegner keine Mehrheit erhalten hatten, wollte der Investor die Umsetzung des 46-Meter-Gebäudes nicht weiterverfolgen. Stattdessen wurde ein Wettbewerb unter der Mitarbeit des Lehrstuhls für Architektur an der Technischen Universität München ausgelobt. Die Studenten bekamen folgende Angaben: Grundstücksgröße, Umgebungseinbindung, verkehrliche und immissionsschutzrechtliche Problemstellungen sowie Informationen zu den bestehenden gemeindlichen Stellplatzsatzungen für Pkw und Fahrräder. Entstehen soll an der viel befahrenen B 304 ein Wohnkomplex, im Erdgeschoss sind Läden denkbar. Gestaltungsvorgaben gab es nicht. Die Studenten sollten möglichst frei Ideen und Visionen entwickeln. Und das haben sie mittlerweile getan.

Nun haben erst einmal die Bürger das Wort: Sie können an ihren Favoriten den Bürgerpreis vergeben. Am Dienstag können die Haarer die eingegangenen Entwürfe, die im Bürgersaal in Plänen und Modellen ausgestellt sind, begutachten. Die Bürger haben nach einer Einführung knapp zwei Stunden Zeit, Fragen zu stellen und ihren Favoriten zu finden. Auf Stimmkarten bewerten sie danach die Entwürfe. Stimmberechtigt sind nur Haarer Bürger. Die Karten werden schließlich gesammelt und ausgewertet. Um etwa 21 Uhr dürfte dann der Gewinnerentwurf feststehen.

Für die Arbeit hat der Investor Rolf Rossius drei Preise im Wert von insgesamt 10 000 Euro ausgelobt, die die Fakultät größtenteils an ein afrikanisches Schulprojekt spenden wird. Auch die Haarer Bürger, die am Dienstag keine Zeit für den Besuch im Bürgerhaus haben, können noch mitreden: Jeder kann sich die Arbeiten im Anschluss bis Mitte September im Rathaus-Foyer anschauen und in der Bauabteilung seine Stellungnahme abgeben.

Die Umsetzbarkeit der studentischen Vorschläge wird durch einen Fachbeirat geprüft. Aus den machbaren Entwürfen und den Bewertungen und Meinungsäußerungen der Bürger entwickelt der Beirat schließlich die Vorgaben für ein architektonisches Konzept. Dieses Ergebnis bildet die Grundlage für den vom Investor beauftragten Architekten. Von diesem Zeitpunkt an werden die gemeindlichen Gremien in den Prozess einbezogen, wie es bei Bebauungsplanverfahren rechtlich vorgeschrieben ist. Ein erster Entwurf soll noch im Herbst des Jahres im Gemeinderat vorgestellt werden.

Danach wird es dem Rathaus zufolge die von Bürgermeisterin Gabriele Müller nach dem letztjährigen Bürgerentscheid versprochene Bürgerversammlung speziell zu diesem Bauvorhaben geben. Hier haben die Haarer Gelegenheit, konkrete Wünsche und Kritikpunkte zu äußern, mit denen sich der Bauausschuss und der Gemeinderat befassen müssen. Das letzte Wort über die Planung haben die gemeindlichen Gremien.

© SZ vom 20.07.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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