Haar:Himmlische Heimkehr

Ensemble Haar führt Bachs "Johannes-Passion" auf

Man kann es so machen wie der schwer katholische und nicht ganz unumstrittene Hollywood-Star Mel Gibson in seinem Film "Die Passion Christi": Die Gewalt, das Leiden Jesu, die sinnliche Verführungskraft von Blut und Wunden fast schon wollüstig in den Mittelpunkt stellen. Man kann es aber auch machen wie der Verfasser des Johannes-Evangeliums, der wohl ein weniger libidinöses Verhältnis zu Gewalt hatte und die himmlische Heimkehr des Gottessohn in den Fokus rückte, weniger dessen irdische Qualen. "Es ist vollbracht", sagt hier der Menschensohn, bevor er am Kreuz stirbt und sich Gottes Heilsplan erfüllt - in Johann Sebastian Bachs Vertonung der "Johannes-Passion" sind diese Worte eingebettet in einen besonders bewegenden musikalischen Moment.

Das Ensemble Haar wird Bachs "Johannes-Passion" am Sonntag, 13. März, im Bürgersaal der Gemeinde aufführen und damit auch auf eine Tradition zurückgreifen, die der einst als Haarer Kammerorchester 1978 gegründete Klangkörper unter dem damaligen Initiator Hans-Ulrich Stark begründete. Unterstützt wird das aus Laienmusikern und Profis bestehende Orchester vom Kammerchor "Ensemble di Capello" unter der Leitung von Andreas Obermayer. Dieses Vokalensemble ist ebenfalls in der Gemeinde östlich von München beheimatet ("Capello" ist italienisch für "Haar") und wurde 2010 gegründet. Die künstlerische Gesamtleitung hat Winfried Grabe.

1724 komponierte Bach die Johannespassion als erstes großes Werk für seine neue Wirkungsstätte Leipzig und verwendete zum ersten Mal in einem Kirchenmusikwerk alle Feinheiten des konzertierenden Stils mit abwechslungsreicher Instrumentation. Das Werk gestaltet musikalisch das Leiden und Sterben Christi nach dem Evangelium des Johannes: Gottes Sohn wird Mensch und erlöst seinen Tod die Menschen von ihrer Schuld. Diese Passionsgeschichte, vom Evangelisten erzählt, wird durch Turba-Chöre (das Volk) und Dialoge (Jesus, Pilatus) dramatisiert und durch Arien (Reflexionen des Individuums) sowie die Choräle (Kommentare der gläubigen Gemeinde) vertieft. Dadurch entsteht ein hochkomplexes, vielschichtiges, zugleich spannendes Oratorium, das in seiner musikalischen Dichte, Farbigkeit und Vielfalt zu Recht als eines der größten Werke geistlicher Musik gepriesen wird.

Die Aufführung im Bürgersaal Haar am Sonntag, 13. März, beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse von 18.15 Uhr an und online über die Website des Ensembles.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: