Haar:Helfer mit Schulranzen

Haar: Auch im Maria-Stadler-Haus können Jugendliche Praktika ableisten, geplant sind 1,5 Wochenstunden.

Auch im Maria-Stadler-Haus können Jugendliche Praktika ableisten, geplant sind 1,5 Wochenstunden.

(Foto: Schunk)

Haarer Gymnasiasten und Mittelschüler starten im September ein Sozialprojekt nach Regensburger Vorbild in Einrichtungen am Ort

Von Bernhard Lohr, Haar

Noch sind sie ja in den Ferien. Aber gedanklich können sich Schüler der Haarer Mittelschule und des Ernst-Mach-Gymnasiums (EMG) schon einmal darauf einstellen, künftig auch mal in Kindergärten oder im Altenheim hinzulangen. Sie sollen in Praktika ihnen bisher fremde Lebensbereiche kennen lernen und erfahren, wie segensreich soziales Engagement ist. Die sogenannte Sozialkompetenz gilt es zu stärken. Die Gemeinde hat mit diesem Ziel auf Antrag der SPD hin ein Freiwilligen-Programm aufgelegt, an dem sich die beiden Schulen und eine ganze Reihe von sozialen Einrichtungen beteiligen werden. Am Ende sollen die teilnehmenden Schüler Zertifikate erhalten, die sie bei Bewerbungen beilegen können.

Als Vorbild dient den Haarern das Youngagement-Projekt in der Stadt Regensburg, das im vergangenen Schuljahr dort bereits zum elften Mal lief und an dem sich in der Stadt in der Oberpfalz 81 Jugendliche aus sieben verschiedenen Schulen beteiligten. Sie hatten 55 Einsatzstellen zur Auswahl und 34 Mentoren an der Seite, die ihnen an ihren Arbeitsstellen halfen. In Haar werden sich Schüler der 7. und 8. Klassen der Mittelschule sowie der 8. und 9. Klassen des Gymnasiums beteiligen. Sie sollen in Verbindung mit einem Wahlfach insgesamt 36 Stunden in einer sozialen Einrichtung tätig sein. Es ist an wöchentlich 1,5 Stunden, sprich zwei Unterrichtsstunden, gedacht. Bisher kooperieren der Haarer Tisch, das Jugendfreizeitheim Dino, mehrere Kindertagesstätten sowie das Seniorenheim Maria-Stadler-Haus.

Das Projekt stieß im Ferienausschuss des Gemeinderats, wo es Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) vorstellte, auf breite Zustimmung. Es solle dazu beitragen, bei jungen Menschen soziales Engagement zu fördern. Diese sollten auch die Möglichkeit erhalten, im Alter von 13 bis 16 Jahren erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Die Teilnehmer erführen Wertschätzung ihrer eigenen Person abseits des Schulalltags, heißt es von der Verwaltung, wo die persönliche Referentin der Bürgermeisterin, Ute Dechent, das Projekt auf den Weg gebracht hat. Das Gymnasium schätze die Kooperation mit "außen", heißt es. An der Mittelschule werde der Aspekt der "beruflichen Orientierung" ausdrücklich begrüßt.

Gabriele Müller bekannte, dass sie sich gewünscht hätte, auch Einrichtungen im Bereich des Naturschutzes mit aufzunehmen. Das kann auch noch kommen, sagte sie. Man ist noch für weitere Einrichtungen offen. Das Projekt soll den Schülern nicht nur mit den in Aussicht stehenden Zertifikaten schmackhaft gemacht werden. Es sollen auch T-Shirts und Rucksäcke bedruckt und verteilt werden. Als Aufschrift könnte "Helpers for Haar" auf den Shirts zu lesen sein. So soll das Projekt heißen. Der Anglizismus kam freilich nicht bei allen gut an.

CSU-Gemeinderätin Gerlinde Stießberger fragte, ob es nicht möglich gewesen wäre, einen deutschen Namen zu finden. Und wenn schon nicht das, dann vielleicht einen bayerischen. Die Bürgermeisterin verteidigte die Entscheidung damit, dass bei einer Befragung unter Schülern der englische Projektname am besten angekommen sei. Mit dem Namen "Youngagement" habe man nicht starten wollen, weil sonst die Verwechslungsgefahr mit Regensburg zu groß gewesen wäre. Das wäre nicht gegangen. Die Namenssuche sei schwierig gewesen, bekannte Müller. Wichtig war der Gemeinde, die Schüler in ihren Praktika nicht auf sich alleine gestellt zu lassen. So soll es Mentoren geben und auch in den beiden Schulen habe man einen "Kopf" gefunden, der gewährleisten solle, dass alle profitierten. Anlaufen soll das Projekt im September 2016.

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