Haar:Gemeinde sorgt sich um Keferloh

Regionaler Planungsverband soll Grasbrunner Gewerbegebiets-Pläne verhindern

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Gemeinde Haar macht gegen die Pläne Front, südöstlich von Keferloh ein Gewerbegebiet auszuweisen. Der Gemeinderat beschloss am Dienstagabend einstimmig, beim Regionalen Planungsverband München einen Antrag zu stellen, dass der "Freiraum Keferloh", wie die Gegend bezeichnet wird, namentlich als Rodungsinsel in die Regionalplanung aufgenommen wird. Damit solle gesichert werden, "dass die landschaftsbildprägende Struktur" erhalten bleibe. Die Rodungsinsel sei zudem in den Regionalen Grünzug "Höhenkirchner Forst/Truderinger Wald" aufzunehmen und als "landschaftliches Vorbehaltsgebiet" zu kennzeichnen.

Auch wenn es zuletzt hieß, es werde wenig Handhabe geben, die Pläne der Nachbargemeinde Grasbrunn zu verhindern, versuchen die Haarer nun über die Regionalplanung, ein Gewerbegebiet südöstlich von Gut Keferloh zu verhindern. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) begründete den Vorstoß damit, dass Grasbrunn mit dem Ende November 2016 gefassten Aufstellungsbeschluss für ein Gewerbegebiet den seit jeher bestehenden Konsens aufkündigt, die Gegend um das Gut Keferloh von weiterer Bebauung freizuhalten. Nun solle versucht werden, fernab vom Hauptort Grasbrunn Gewerbe anzusiedeln, was weit über eine von Haar tolerierte Abrundung der bisher in Keferloh bestehenden Bauten hinausgehen würde. Haar sieht in den Plänen "den Beginn einer möglichen großflächigen Siedlungsentwicklung".

Der Vorstoß aus Haar kommt nicht überraschend. Bereits vor Wochen war der Protestschrei gegen die Gewerbegebiets-Pläne bis nach Grasbrunn zu hören gewesen. Die CSU in Haar sprach gar von einem "unfreundlichen Akt" und forderte ein hartes Vorgehen gegen die Gemeinde Grasbrunn. Haarer Belange seien direkt betroffen. Darüber besteht in Haar ein breiter Konsens.

So befürchtet man im Rathaus einen Sündenfall, der weiteres nach sich zieht. Eine Zersiedelung der Landschaft drohe, wenn die durch Streifen freier Natur voneinander getrennten Orte zusammenwüchsen, heißt es in der Begründung des Antrags an den Planungsverband. "Großflächige und bandartige Siedlungsstrukturen" müssten vermieden werden. Konkret heißt es weiter, dass bereits bestehende Schutzgebiete im Süden der Gemeinde Haar in ihrer Funktion unmittelbar mit dem Gutshof Keferloh zu verbunden seien. Dennoch sei Keferloh bei den bisher getroffenen Festlegungen ausgespart worden. Das müsse nun geändert werden.

Das Gebiet müsse unbebaut bleiben, weil es für die südlichen Siedlungsgebiete von Haar einen "überragenden klimatischen Ausgleichsraum" darstelle. Die Naturflächen seien für die Frischluftproduktion sowie den Frischlufttransport unverzichtbar. Für die Haarer Bevölkerung stelle die Gegend um Keferloh einen wichtigen Erholungsraum dar. Der Regionalplan, der derzeit fortgeschrieben wird, legt die Grundzüge der Entwicklung in der Region München fest.

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