Haar:Frau Tausendsassa

Haar: Rückt für Paul Wieser in den Gemeinderat nach: Andrea Weber.

Rückt für Paul Wieser in den Gemeinderat nach: Andrea Weber.

(Foto: Claus Schunk)

Haars neue Gemeinderätin Andrea Weber ist vielfältig engagiert

Von Bernhard Lohr, Haar

Könnte eine Partei sich einen idealen Gemeinderat schnitzen, dann würde dieser einige Dinge erfüllen: Er wäre am Ort geboren und hätte bestenfalls sein gesamtes Leben dort verbracht. Er wäre Mitglied in etlichen Vereinen, könnte gut mit Menschen umgehen und wäre einer von denen, die sowieso jeder kennt, weil er und seine Familie gut vernetzt sind und weil er einer ist, der mit anpackt. Und politisch interessiert wäre er auch. Andrea Weber erfüllt all das. Die CSU-Fraktion dürfte deshalb ziemlich froh darüber sein, sie als Nachrückerin im Gemeinderat zu begrüßen. Die Fußstapfen, die ihr Vorgänger hinterlassen hat, sind freilich auch gewaltig.

Denn der Rückzug von Paul Wieser, der sich aus persönlichen Gründen nach 21 Jahren aus dem Gemeinderat verabschiedet hat, trifft die CSU ins Mark. Wieser holte bei Wahlen stets beste Ergebnisse, er war hinter Bürgermeisterkandidat Thomas Reichel der Kandidat mit den meisten Stimmen. Aber selbst da muss sich Andrea Weber nicht verstecken. Als erste Nachrückerin verpasste sie 2014 den Einzug in den Haarer Gemeinderat nur knapp mit wenigen Stimmen. Sie sei damals "noch nicht" in den Gemeinderat eingezogen, sagt die 55-Jährige rückblickend und gibt damit indirekt zu versehen, dass sie auf jeden Fall auf die Arbeit dort vorbereitet war und jetzt auch ist. Sie war 2016 auf Platz 6 der CSU-Liste angetreten und schon damals weit mehr als eine Zählkandidatin. Mit Blick auf ihre Vita scheint es fast zwangsläufig, dass Weber jetzt auch noch das Ehrenamt eines Gemeinderats ausfüllt. Sie ist als Delegierte aktiv beim TSV Haar, sitzt im Ortsvorstand der Gartenfreunde, engagiert sich bei der Nachbarschaftshilfe und ist Mitglied im Eigenheimer-Verein, bei der Feuerwehr und den Böllerschützen.

Als stellvertretende CSU-Vorsitzende in Haar und Mitglied im Vorstand der Frauen-Union ist sie zudem nah daran an der Ortspolitik. "Man kennt sich halt in Haar", sagt Weber, die politisch klare Positionen vertritt, etwa beim Thema Realschule sowie Fach- und Berufsoberschule. "Wir brauchen das in Haar", sagt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen.

Als einen Schwerpunkt ihrer künftigen Arbeit im Gemeinderat sieht sie das Soziale. Sorge bereitet ihr die Tatsache, dass Haar angesichts der steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen auf Engpässe bei den Krippen und Horten zusteuert. Auch die Belange von Senioren will sie vertreten und ein Ohr für alle haben, denen die steigenden Mieten Probleme bereiten. Auf allen Gebieten hat Weber Erfahrungen bauen. Sie hat 15 Jahre als Elternbeirätin an Schulen hinter sich und hat ihre Mutter gepflegt. Der Beruf alleine hat ihr nie gereicht, obwohl sie ihre Tätigkeit an der Fachhochschule des Bundes ausfüllt. "Ich war irgendwie immer schon tätig", sagt Weber. Das Ehrenamt gebe einem auch viel zurück, an Begegnungen mit Menschen und an Zufriedenheit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: