Haar:Entscheidung fürs Jagdfeld

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Die Jagdfeld-Grundschule in Haar wird erweitert. (Foto: Claus Schunk)

CSU kritisiert vergeblich Pläne für "Mammutschule" in Haar

Von Bernhard Lohr, Haar

Die CSU ist in Haar mit dem Versuch gescheitert, in letzter Sekunde eine Erweiterung der Grundschulkapazitäten am Jagdfeld zu verhindern. Gemeinderätin Gerlinde Stießberger kritisierte im Gremium vor der entscheidenden Abstimmung den Bau einer "Mammutschule" für 800 bis 900 Schüler im Alter von sechs bis zehn Jahren, die jeglicher pädagogischer Grundlage entbehre.

Eine Schule dieser Größe lasse keine Schulfamilie zu. Schulfeste würden angesichts der Menschenmenge unmöglich, und es drohe, eine Schule mit einem Klima der Anonymität zu entstehen. Haarer Kinder würden zudem ungleich behandelt.

Müller sagt, es seien zwei Schulen auf einem Grundstück

Stießberger gelang es damit allerdings nicht, über die CSU hinaus zu überzeugen. Einen Kritikpunkt hatte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) vor Stießbergers Plädoyer ein Stück weit entkräftet, als sie sagte, dass es nach dem Bau von Klassenräumen, Dreifachturnhalle und Mensa neben der bestehenden Jagdfeld-Grundschule auf zwei getrennte Schuleinheiten hinauslaufen werde.

Also zwei Grundschulen, die direkt nebeneinander liegen, mit zwei Rektoren und getrennter Schulorganisation. Dies habe Schulamtsdirektorin Evelyn Sehling-Gebranzig empfohlen. Die beiden Schulen hätten folglich jeweils etwa 400 Schüler.

Dennoch: Die CSU hält die Konzentration von so vielen Schülern an einem Ort für falsch und ist deshalb von ihrer anfangs wohlwollenden Haltung abgerückt. Das Münchner Architekturbüro M8 hatte einst dargelegt, dass sich die Schulgebäude auf dem bisherigen Lehrerparkplatz errichten ließen. Eine Tiefgarage würde die verlorenen Parkplätze ersetzen.

Zu weit weg vom Wohnort, kritisiert die CSU

Auch die CSU fand es zunächst von Vorteil, dort auf gemeindeeigenem Grund zu bauen und Kosten für ein Grundstück zu sparen. Das brachte die SPD auch als Argument wieder vor. Mike Seckinger (Grüne) und Antonius van Lier (FWG) strichen zudem heraus, dass sie angesichts des Zeitdrucks, der durch steigende Schülerzahlen entstehe, keine Alternative sähen. Auf die Probleme, vor denen Stießberger warnte, empfahl Seckinger, planerisch Antworten zu suchen.

Massiv störte Stießberger, dass die Grundschule für viele weit ab vom Wohnort liegen würde. Alle Kinder aus Ottendichl, Salmdorf und Gronsdorf sollen in Zukunft am Jagdfeld zur Schule gehen. Eine Sprengeländerung wird vorbereitet. Stießberger sprach wegen der nur auf 300 Schüler ausgelegten Konradschule von Ungleichbehandlung.

Sie appellierte, sich eine vierwöchige Bedenkzeit geben und die Schullandschaft insgesamt zu durchleuchten. Eine Idee, die der CSU vorschwebt, ist, die Mittelschule vom Konradschulzentrum auf einen Campus mit Realschule und FOS/BOS zu verlegen, um an der Konradschule Platz für Grundschüler zu bekommen. Das war einigen aber zu vage. Der Gemeinderat beschloss gegen die Stimmen der CSU, am Jagdfeldring zu bauen. Ein Architektenwettbewerb wird ausgelobt.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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