Haar:Dorf oder Vollzugsanstalt

Haar: Neben dem Komplex aus Ernst-Mach-Gymnasium und Jagdfeldgrundschule (oben) soll die neue Schule entstehen, mit Freiräumen auf den Dächern.

Neben dem Komplex aus Ernst-Mach-Gymnasium und Jagdfeldgrundschule (oben) soll die neue Schule entstehen, mit Freiräumen auf den Dächern.

(Foto: M8 Architekten)

Haars Bürgermeisterin wirbt für die Pläne im Jagdfeld. Die gefallen nicht allen

Von Bernhard Lohr, Haar

Langsam werden die Vorstellungen konkreter. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hat auf einer Informationsveranstaltung im Bürgerhaus gemeinsam mit der Rektorin der Jagdfeld-Grundschule erläutert, wie die neue, dritte Grundschule in Haar aussehen wird und nach welchen Ideen und Konzepten dort Ganztagsunterricht praktiziert werden soll. Die Schule soll ja auf einem gemeindlichen Areal neben der bestehenden Grundschule am Jagdfeldring entstehen. Der Platz ist dort beengt, weshalb die Planer des Münchner Büros M8 Architekten bei ihren Vorüberlegungen vor einer besonderen Herausforderung standen. So wird das Gebäude wohl auf Stelzen errichtet, ein Pausenhof könnte ebenso auf dem Schuldach entstehen wie ein Schulgarten.

Die Entscheidung, diese Schule im Jagdfeld neben die bestehende Grundschule zu bauen, ist kürzlich mehrheitlich im Gemeinderat gefallen. Die SPD begründete die Entscheidung für den Standort unter anderem damit, dass kein Grundstück mehr gekauft werden müsste. Bürgermeisterin Müller erläuterte vor etwa 50 Zuhörern im Bürgerhaus, wie in die räumlich entsprechend ausgestattete Schule moderne Unterrichtsmethoden Einzug halten könnten. Die sogenannte Lernhaus-Methode solle dort umgesetzt werden. "Wir können dort ein Lern- und ein Lebensumfeld bieten, wie es nötig ist." Die Lernlandschaft habe sich in den vergangenen Jahren massiv geändert. Es sei ein Glück, jetzt eine Schule bauen zu können. Für die in Modulen zusammengespannten Klassenzimmer solle es größere und kleinere Gemeinschaftsräume geben, um Gruppenarbeit oder Einzelbetreuung anzubieten. Ob die Schule von der bestehenden Jagdfeldschule organisatorisch getrennt geführt wird, ist Müller zufolge noch offen.

Die CSU jedenfalls sieht die Pläne im Jagdfeld kritisch. Sie stimmte gegen den Standort. Und Fraktionschef Dietrich Keymer sprach auf der Versammlung im Bürgerhaus wegen der Größe des "Grundschuldorfs", als das es die Planer bezeichnen, von einer "Bildungsvollzugsanstalt". Auf Nachfrage sagt er: "Ich halte das nicht für die beste Lösung." Besser wäre ein Bau in Eglfing, wo die Zuzugsgebiete lägen. "Die Grundschule sollte möglichst nah an den Schülern sein." Keymer schlägt vor, mit dem Bezirk Oberbayern über ein Areal am Bezirksgut zu reden. Sollte der Schulcampus mit Realschule sowie Fach- und Berufsoberschule wie erwartet in Gronsdorf entstehen, wäre das Bezirksgrundstück dafür frei, sagt er. "Die Diskussion muss noch nicht beendet sein."

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