Nach dem Eklat um den Besuch von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an den Bahnhöfen in Oberschleißheim und Haar wächst die Sorge, dass das politische Klima im Landkreis insgesamt Schaden nehmen könnte. Aus den Reihen der CSU kommen Signale, dass man versuchen sollte, wieder aufeinander zuzugehen. Der Ton müsse sich in der politischen Auseinandersetzung wieder ändern. Die Akteure sollten zu einem zivilen Umgang zurückfinden. Der Oberschleißheimer Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) und Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) haben sich indes mittlerweile schriftlich bei CSU-Kreischef Florian Hahn über die Vorgänge bei dem Ministerbesuch beschwert.
Dessen Folgen waren am Dienstagabend in Haar bei der Sitzung des Hauptausschusses des Gemeinderats zu beobachten, wo Müller zeigte, dass sie gewillt ist, der CSU Paroli zu bieten. In einem kurzen, aber heftigen Schlagabtausch wies sie ihren Stellvertreter, den Dritten Bürgermeister Thomas Reichel (CSU), in die Schranken, der gefragt hatte, ob sie weiterhin auf der Homepage der Gemeinde eine Stellungnahme verbreiten wolle, in der sie das Vorgehen der CSU anprangere. Die CSU hatte Dobrindts Besuch als Parteiveranstaltung deklariert und versucht, Müller fernzuhalten. Dabei sollen laute Worte gefallen sein.
Müller machte nun ihrerseits mit erhobener Stimme klar, dass sie nicht so mit sich umspringen lasse und ihre Sicht darlegen werde. "Ich nehme meine Mittel wahr." Die Stellungnahme auf der Homepage sei, wie ihre Stimmlage, dem Vorgang angemessen. Zugleich brachte sie ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, dass das "zarte Pflänzchen der Zusammenarbeit" im Gemeinderat zertrampelt worden sei. SPD und CSU liefern sich in Haar laufend Scharmützel, beginnend mit dem Hochhausstreit, der in einen Bürgerentscheid mündete. Erst jüngst sammelte die CSU Unterschriften für einen Schulcampus. Die SPD wirft der CSU vor, sich profilieren zu wollen.