Haar:Das Glück des Darstellers

Daniel wittmann

Lore-Bronner-Preisträger Daniel Wittmann in der Rolle des "Bishop Hogan" in der Komödie "Fette Männer im Rock" von Nicky Silver.

(Foto: Benjamin Schmidt/ Bezirk Oberbayern)

Der Schauspielschüler Daniel Wittmann erhält im Kleinen Theater den Lore-Bronner-Preis 2016.

Von Udo Watter

Der berühmte Theaterregisseur Max Reinhardt hat einst erklärt: "Nicht Verstellung ist die Aufgabe des Schauspielers, sondern Enthüllung." Und ein griechisches Sprichwort über diese spezielle Profession lautet: "Schauspieler ist kein Beruf, sondern eine Diagnose." Bezirkstagspräsident Josef Mederer deklamierte bei seinem Grußwort zur Verleihung des Lore-Bronner-Preises, der jedes Jahr an Nachwuchsschauspieler aus Oberbayern im Kleinen Theater Haar verliehen wird, ein weiteres hübsches Zitat: "Unsere Wünsche sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen." Gesagt hat dies Johann Wolfgang von Goethe und bezogen hat Mederer es auf den diesjährigen Preisträger Daniel Wittmann von der Schauspielschule Zerboni.

Der Preisträger tritt bald bei den "Weilheimer Festspielen" auf

Als der das erste Mal in der achten Klasse in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" auf der Bühne stand, war das für ihn wie das Offenbarwerden einer Berufung: "Da wusste ich, das will ich mein Leben lang machen." Noch steht der Münchner am Anfang, aber der mit 3000 Euro dotierte Förderpreis, der nach der Bühnenleiterin und Schauspielerin Lore Bronner benannt ist, dürfte nicht der schlechteste Karrierebeschleuniger sein.

So darf der 23-Jährige, der die Jury durch seine "Bühnenpräsenz, sein gutes Timing und sein intelligentes Spiel, das er gelassen und konzentriert vortrug", beeindruckte, sich auch über ein Engagement am Weilheimer Theater bei den dortigen "Weilheimer Festspielen" freuen.

Der Lore-Bronner-Preis wird seit 1996, also seit 20 Jahren, vom Bezirk Oberbayern vergeben. Er ist nach der 2002 verstorbenen Lore Bronner benannt, die viele Jahre lang mit ihrer "Lore-Bronner-Bühne" durch Oberbayern tourte und am Ende ihrer Karriere "für den Theaternachwuchs etwas Bleibendes schaffen wollte", wie Mederer in Haar betonte. "Sie tat dies, weil sie wusste, wie wichtig eine fundierte Ausbildung ist, damit aus dem Wunsch, auf der Bühne zu stehen, Wirklichkeit wird."

Der Lore-Bronner-Preis wird an staatlich genehmigten privaten Schauspielschulen in Oberbayern ausgeschrieben und richtet sich an Nachwuchsdarsteller, die bereits während ihrer Ausbildung eine außergewöhnliche Begabung aufblitzen lassen. Insgesamt nahmen zwölf Schauspielschülerinnen und -schüler am Wettbewerb teil. Neben der Schauspielschule Zerboni kamen die Kandidaten von der Neuen Münchner Schauspielschule, TheaterRaum München, der München Film Akademie (mfa) sowie der Internationalen Schule für Schauspiel und Acting ISSA.

"Schauspiel macht mich glücklich - ganz einfach"

In den vergangenen Jahren wurden wiederholt zwei Anwärter(innen) gewählt, aber diesmal stach Wittmann deutlich heraus: Er überzeugte die Jury als Carlos in Goethes Trauerspiel "Clavigo" und mit seiner Vorstellung in zwei schrägen zeitgenössischen Stücken. Über die Ausbildung und das Erlernen diverser Schauspieltechniken sagt Wittmann selbstbewusst: "Ich habe das Gefühl, ich kann für jede Rolle aus einem großen Repertoire schöpfen." Zupass kam ihm wohl auch ein gewisser Erfahrungsvorsprung. Er hat vor und neben seiner Ausbildung schon in mehr als zehn Theater-Produktionen in München mitgewirkt. Und dass Daniel Wittmann mit der Diagnose "Schauspieler" hochzufrieden ist, mutet auch nicht verwunderlich an: "Ich will spielen und spielen und mein Leben damit bestreiten! Ich will glücklich sein und Schauspiel macht mich glücklich. . . ganz einfach."

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