Haar:CSU-Politiker droht Anzeige an

Haar: Unversöhnlich: der CSU-Abgeordnete Weidenbusch mit Bürgermeisterin Müller und Alexander Dobrindt.

Unversöhnlich: der CSU-Abgeordnete Weidenbusch mit Bürgermeisterin Müller und Alexander Dobrindt.

(Foto: Claus Schunk)

Fall Dobrindt: Weidenbusch wirft Bürgermeisterin Lüge vor

Der CSU-Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch droht Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) mit strafrechtlichen Konsequenzen, sollte sie die infolge des Besuchs von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ihm gegenüber erhobenen Vorwürfe nicht zurücknehmen. Weidenbusch weist Müllers Beschuldigungen, wonach er die Bürgermeisterin am Bahnhof "zum Verschwinden aufgefordert" habe, als "frei erfunden" zurück: "Das ist die unverfrorenste Lüge, die mir in bisher 26 Jahren Politik passiert ist." Sollte Müller weiter dazu stehen, werde er Strafanzeige wegen Verleumdung stellen.

Müller war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sie befinde sich im Ausland, hieß es aus dem Rathaus. Wie Weidenbusch sagte, hat sich Oberschleißheims Bürgermeister Christian Kuchlbauer (Freie Wähler) ihm gegenüber bereits von der Aussage distanziert. Müller und Kuchlbauer hatten in einem Brief an den CSU-Kreisvorsitzenden Florian Hahn gegen das aus ihrer Sicht "undemokratische Verhalten" protestiert, dass die CSU lediglich Parteigänger zu dem Ministerbesuch an den Bahnhöfen eingeladen hatte. Beide Bürgermeister hatten jedoch von dem Termin erfahren. Als sie an den Bahnhöfen erschienen, wurden sie frostig empfangen. Müller hielt im Nachgang namentlich Hahn und Weidenbusch vor, sie hätten sie ungebührlich angegangen.

So berichtete Müller, ihr sei dabei auch ins Gesicht geschrien worden. Weidenbusch bezeichnet auch das als "Unwahrheit". Auch Darstellungen, denen zufolge die Bürgermeisterin geschubst worden sei, träfen nicht zu. Weidenbusch benennt Zeugen, die einen korrekten Umgang bestätigen könnten. Er selbst, sagt Weidenbusch, sei Gast bei dem Treffen mit Dobrindt gewesen, mit dem er persönlich befreundet sei. Er habe keine Veranlassung gehabt, Müller auf die von ihr beschriebene Weise zu behandeln. Man sei sich am Bahnhofsvorplatz begegnet, habe sich begrüßt und dann über die Probleme am Bahnhof gesprochen.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer, wie Weidenbusch ebenfalls ein Haarer, stützt dagegen Müllers Darstellung. Weidenbusch und auch CSU-Chef Hahn seien Zeugenaussagen zufolge "schreiend und gestikulierend wie Bodyguards" auf die Bürgermeisterin zugelaufen. Dieses Verhalten sei unparlamentarisch und undemokratisch und erinnere ihn an eine "Bananenrepublik".

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