Gymnasium Ismaning:Des einen Freud, des andern Leid

Während Eltern schon auf die neue Ismaninger Schule warten, sind die Anwohner verstimmt. Sie fürchten zusätzlichen Verkehr.

Von Irmengard Gnau

Es gehört zum Beruf eines Bürgermeisters, in kurzem Abstand verschiedenste Termine wahrzunehmen. Am Dienstag und Mittwoch ging es in Ismaning um ein und dasselbe Thema, gleichwohl hätten die beiden Informationsabende zum neuen Gymnasium für Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) wohl kaum unterschiedlicher sein können. Während am Mittwoch zahlreiche Schülereltern ihr großes Interesse an dem lang ersehnten Ismaninger Gymnasium kundtaten, machten am Dienstag die Anlieger des künftigen Schulstandorts ihrem Unmut über die Pläne der Gemeinde Luft.

Viele Fragen kann der Bürgermeister noch nicht beantworten

"Ich spüre wenig Bereitschaft von Ihrer Seite, unsere Bedenken hier aufzunehmen", hielt eine Anrainerin Greulich vor. Dieser beeilte sich zu versichern, dass die Verwaltung die Sorgen der Bürger in ihre Planung einfließen lasse. Allein, auf einen Großteil des Fragenkataloges, den die Anwohner formuliert hatten, hatte der Bürgermeister keine Antwort. "Wir wollen nicht über ungelegte Eier sprechen", versuchte Greulich zu erklären. "Viel ist noch in der Planung. Was wir Ihnen zum hiesigen Zeitpunkt mitteilen können, haben wir getan." Sobald es Neuigkeiten gebe, würden die Fragen schriftlich beantwortet.

Den Anwohnern war das zu wenig. Sie betrachten insbesondere die Verkehrsentwicklung mit Argusaugen. Wenn sich die Wünsche der Gemeinde erfüllen und das neue Gymnasium für 800 Schüler zu Beginn des Schuljahres 2017/18 in das Gebäude des heutigen Commundo-Tagungshotels am Seidl-Kreuz-Weg einziehen kann, fürchten die knapp 330 Anlieger des gegenüberliegenden Wohngebiets eine übermäßige Belastung für ihre Zubringerstraße.

Eltern, die ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule bringen, würden die berufstätigen Anwohner, die in die entgegengesetzte Richtung fahren, blockieren, so die Sorge. Und was werde mit dem restlichen Hoteltrakt geschehen, den das Gymnasium nicht braucht? Eine Nachnutzung, etwa als Studentenwohnheim, würde das Verkehrsaufkommen noch einmal erhöhen, klagten Anwohner. Auch seien das geplante Neubaugebiet südlich des Seidl-Kreuz-Wegs und der Standort der nötigen Turnhalle im derzeitigen Verkehrskonzept der Gemeinde nicht berücksichtigt.

Der Verkehrsplaner kann die Nachbarn nicht beruhigen

Auch die Ausführungen von Verkehrsplaner Andreas Bergmann beruhigten die Anlieger nicht, obwohl dieser in seiner Erhebung zu dem Schluss kommt, dass mit den geeigneten Maßnahmen sogar eine Verringerung des Verkehrs im Seidl-Kreuz-Weg möglich wäre. Ein Kreisverkehr an der Kreuzung von Seidl-Kreuz-Weg, Sophienstraße und der Straße Am Kernbach könnte, so die Hoffnung der Planer, als Wendemöglichkeit für den Bring- und Hol-Verkehr fungieren und den Bereich direkt vor dem Gymnasium von Autos der Eltern freihalten.

"Für Sie wird es im schlechtesten Fall ähnlich werden wie bisher, hoffentlich aber besser", versuchte Bürgermeister Greulich zu überzeugen. Zu einer Einigung aber kamen die Parteien an diesem Abend nicht mehr. Aus Sicht der Anwohner blieben zu viele Fragen offen, die Einladung Greulichs, die weitere Entwicklung in den Gemeinderatsitzungen mitzuverfolgen, erschien vielen als ein schwacher Trost.

180 Eltern interessieren für die neue Schule

Einem ganz anders gestimmten Publikum sah sich die Gemeindeverwaltung um Greulich beim zweiten Informationsabend gegenüber: etwa 180 Eltern potenzieller Schüler aus Ismaning, Unterföhring, aber auch Aschheim oder Daglfing. Schulkoordinator Alexander Volkmann vom Garchinger Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG), als dessen Außenstelle das Ismaninger Gymnasium in den ersten beiden Jahren angelegt sein wird, erklärte, zumindest in den Kernfächern werde ein Teil der Garchinger Lehrer fest für die Ismaninger Vorläuferklassen zuständig sein. Einige wichtige Detailfragen, etwa welche Nachmittagsangebote es für die Vorläuferklassen in den Containern geben wird, werden sich erst nach dem 13. Mai entscheiden. Dann ist die Einschreibung für das neue Gymnasium abgeschlossen.

Eine Einschreibung für das Gymnasium Ismaning ist von Montag, 11., bis Mittwoch, 13. Mai, im Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching möglich. Nähere Information unter whg-garching.de.

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