Günstiger Wohnraum:Kirchheim baut selbst

Gemeinderat entscheidet sich gegen Erbpacht-Modell

Von Christina Hertel, Kirchheim

Um günstigen Wohnraum zu schaffen, will Kirchheim zwölf Wohnungen auf einem gemeindeeigenen Grundstück in Heimstetten errichten - und zwar in Eigenregie. Die Kommune soll Bauherr sein und später die Mieten zur Tilgung des Kredits verwenden. Ähnlich, wie es die Gemeinde Hohenbrunn vorhat. Eine große Mehrheit des Gemeinderats war sich am Montag einig, dass Kirchheim dieses Projekt angehen sollte - auch wenn es um die Finanzen der Kommune nicht gut bestellt ist und die Rathausmitarbeiter nach Meinung von Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) schon jetzt überlastet sind.

Entstehen sollen die Wohnungen an der Rosenstraße 10. Dort gibt es schon jetzt ein Wohngebäude, das aber abgerissen werden soll. Die Bewohner sind bereits an die Caramanicostraße umgezogen, an der die Gemeinde zusammen mit der Baugesellschaft München Land (BML) Wohnungen errichtet hat. Dass danach wieder Wohnraum an der Rosenstraße entstehen soll, war schon lange klar. Der Gemeinderat musste am Montagabend nur noch entscheiden, zu welchen Bedingungen. Möglich wäre gewesen, dass die BML als Bauherr fungiert und ein Erbbaurecht von 99 Jahren erhält. Bei dieser Variante hätte sich Kirchheim kaum finanziell beteiligen müssen, auch der Verwaltungsaufwand wäre gering gewesen. Allerdings hätte die Gemeinde so keine Mieteinnahmen bekommen und auf ihr eigenes Grundstück fast 100 Jahre lang keinen Zugriff gehabt. Trotzdem hätte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) das bevorzugt. Die Mitarbeiter der Verwaltung seien überlastet, sie könnten so ein Projekt gerade nicht stemmen, sagte er. Außerdem hätte die Gemeinde das Belegungsrecht, die Mieten wären in beiden Fällen günstig und schließlich sei die BML nicht irgendein Investor. Kirchheim ist Gesellschafter der Baugesellschaft. Diese Argumente teilten die SPD und viele Gemeinderäte der CSU allerdings nicht.

Sie wollten, dass die BML lediglich als Generalübernehmer mitwirkt.

Um sich das Projekt leisten zu können, will die Gemeinde ein Grundstück in Hausen-Südost verkaufen. Auf das Grundstück aber würden nur drei Reihenhäuser passen - günstiges Wohnen könne dort also ohnehin nicht realisiert werden, sagte Böltl. Das Geld braucht Kirchheim offenbar dringend. Denn Kämmerin Christine Brunner-Ernst sagte: "Wir sind am Limit." Die Gemeinde könne nicht nur ausgeben, ohne etwas einzunehmen. Tatsächlich hat Kirchheim für die nächsten Jahre große Pläne: Bis 2021 muss die Gemeinde 36 Millionen Euro Schulden aufnehmen - hauptsächlich für Renovierungen und Neubauten von Kinder- und Bildungseinrichtungen.

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