Grünwald:Nichts als Gerüchte

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Polizeichef Andreas Aigner kritisiert falsche Vorwürfe gegen Flüchtlinge

Seit Mitte Dezember ist die Traglufthalle in Wörnbrunn bezogen und zwar vorwiegend mit jungen Männern, knapp 300 von ihnen sind nun dort untergebracht. Natürlich tauchen sie daher auch im Straßenbild auf, was einige Grünwalder beunruhigt. Auch Gerüchte sind im Umlauf, so etwa wurde auf Facebook von einer angeblichen Vergewaltigung gesprochen. Eine solche hat es jedoch nicht gegeben, wie der Leiter der Polizeidienststelle in Grünwald, Andreas Aigner, versicherte: "Gegenüber Bürgern gab es keine einzige Straftat von Asylbewerbern." Der einzige Vorfall, der sich bereits am 30. Dezember gegen 20.30 Uhr ereignete, war eine Schlägerei zwischen zwei Bewohnern der Traglufthalle an der Wörnbrunner Straße. Die Polizei wurde gerufen und ein Beamter, der dazwischen ging, wurde von einem der beteiligten Flüchtlinge mit einem blutigen Sekret bespuckt, das der Vater von zwei kleinen Kindern in Mund und Nase bekam. "Es gibt Leute, die wider besseres Wissen Dinge verbreiten, um mit den Ängsten der Bürger zu spielen", bedauerte Polizeichef Aigner.

Auch in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend wurde das Thema angesprochen. SPD-Gemeinderätin Edith Wassermann hatte die Frage an die Verwaltung gerichtet, ob es Übergriffe auf Grünwalder Bürger gebe, das wurde verneint. Sie fragte außerdem, wie generell die Sicherheitslage sei. "In Gruppengesprächen mit den Asylbewerbern in der Traglufthalle wird mit ihnen darüber gesprochen, wie man sich hier zu verhalten hat", teilte Hauptamtsleiter Peter Gantner mit. "Was können Gemeinderäte unternehmen, um die angespannte Situation zu entspannen?", lautete eine weitere Frage von Wassermann. Es gebe bereits regelmäßige Treffen von Mitarbeitern der Verwaltung, der Polizei, der Nachbarschaftshilfe und des Sozialdienstes in der Traglufthalle, so die Antwort, man kümmere sich also schon darum. "Ich möchte trotzdem gerne etwas dazu beitragen, dass sich die Situation entspannt", beharrte Edith Wassermann.

Das ist auch ein Anliegen von Ingrid Reinhart, Grünen-Gemeinderätin und Leiterin des Helferkreises. "Es gibt sehr viele Unsicherheiten, Gerüchte und Ängste in der Bevölkerung", berichtete sie. Reinhart schlug vor, nochmals eine Informationsveranstaltung zu machen, diesmal gemeinsam mit der Polizei. "Die Leute wissen überhaupt nichts und reimen sich einiges zusammen. So denken sie zum Beispiel, dass die Traglufthalle jetzt für immer dort stehen wird." Geplant ist aber nur ein Jahr. Über die Idee wird noch entschieden.

© SZ vom 28.01.2016 / cw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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