Grünwald:Hin und weg von München

Grünwald, Forsthaus Wörnbrunn, Buchvorstellung von Karin Jacobs-Zander, Wo München am schönsten ist,

Grünwalderin aus Hamburg: Karin Jacobs-Zander liest aus ihrer Liebeserklärung an München.

(Foto: Angelika Bardehle)

Karin Jacobs-Zander stellt ihren sehr persönlichen Reiseführer vor

Von Claudia Wessel, Grünwald

"Ich lebe seit 1966 in München", sagt Edmund Gleede, ehemaliger Ballettdirektor an der Bayerischen Staatsoper, in seinen einführenden Worten zur Vorstellung des neuen Buches seiner guten Freundin Karin Jacobs-Zander am Donnerstagabend im Forsthaus Wörnbrunn. "Wo München am schönsten ist" heißt der sehr persönliche kleine Reiseführer, in dem sie 25 Lieblingsorte in und um München vorstellt. Was also bereits im Buchtitel passiert ist, wiederholt Gleede nochmals: die Verwendung von "München" als Überbegriff für die gesamte Region und zwar relativ weit gefasst. Im Buch nämlich ist "München" auch am Starnberger See und in Herrsching, in Andechs und in Grünwald schön. Und Edmund Gleede lebt seit 1966, wie er wenige Minuten vorher erklärte, am Waldfriedhof in Grünwald. Aber Grünwald, sagte er da noch, sei ja ohnehin ein sehr schöner "Stadtteil" von München.

Na ein Glück, dass Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) zu diesem Zeitpunkt noch nicht da war. Dass man in Bayern am liebsten die CSU wähle, so Gleede, damit sich nichts verändere, auch die Landschaft nicht, hörte Neusiedl aber mit einem Lächeln mit an als einer von gut 30 Gästen der Buchvorstellung im Jägerstüberl des Forsthauses. Auch dass Liebeserklärungen an diese Gegend meist von Norddeutschen ausgesprochen oder verfasst werden, wie Gleede ebenfalls bekannte. Er stammt aus Lüneburg, Karin Jacobs-Zander aus Hamburg. "Auch Thomas Mann kam aus Lübeck", fügte er noch hinzu. "Wer aus dem norddeutschen Tiefland kommt, ist eben hin und weg von Bayern."

Wie hin und weg die Autorin, die auch bereits seit fast 30 Jahren in Grünwald lebt, von München im weitesten Sinne ist, zeigen die gefühlvollen Geschichten. Gemeinsam mit ihrer "Freundin der ersten Stunde" in München, der Schauspielerin Andrea Wildner, die sie von der gemeinsamen Zeit am Residenztheater kennt (Jacobs-Zander war dort Regieassistentin) las die Autorin ein paar Kostproben vor. Ganz verliebt ist sie als Theaterfrau natürlich in den Max-Joseph-Platz, auf den Viktualienmarkt geht sie grundsätzlich ohne Einkaufstaschen und landet dann des öfteren im Biergarten mit Tischnachbarn "aus Paris und Obergiesing". Auch über die Geschwister Scholl und deren einstige Wohnung in der Franz-Joseph-Straße 13 gibt es eine Geschichte, die eher den Namen "Betrachtung" verdient hat, wie im Grunde alle der kleinen Portraits. Denn Karin Jacobs-Zander interpretiert einfühlsam in der "Ich-Form", garniert mit den nötigsten geschichtlichen Fakten.

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