Grünwald:Eine recht ansehnliche Figur

Grünwald: Sie kennt den August-Everding-Saal - und die Klassikfans kennen sie: Echo-Preisträgerin Sol Gabetta.

Sie kennt den August-Everding-Saal - und die Klassikfans kennen sie: Echo-Preisträgerin Sol Gabetta.

(Foto: oh)

Karten bei den Grünwalder Konzerten sind rar. Dank Künstlerinnen wie Sol Gabetta

Von Udo Watter, Grünwald

Unter den gar nicht so wenigen Stars der Klassik-Szene, die über die reine musikalische Qualität hinaus auch sonst eine recht ansehnliche Figur machen, ist Sol Gabetta vielleicht der mit dem größten Charme-Potenzial. Der 1981 in Argentinien geborenen Tochter russisch-französischer Eltern eignet das Talent, ihr begnadetes, tief anrührendes Cello-Spiel mit einem fast unwiderstehlichen Charisma zu kombinieren. Kein Wunder, dass sie auch seit 2010 als Moderatorin des sonntäglichen BR-Musikmagazins Klick-Klack reüssiert und auf den großen Bühnen der Welt eine gern gesehene Künstlerin ist.

Ein Weltstar, der freilich auch das kleinere Ambiente schätzt - vor allem, wenn es sich durch solch eine exzellente Akustik auszeichnet wie der Grünwalder August-Everding-Saal. Ihren letzten Auftritt im Dezember 2010 dort mit der lettischen Pianistin Lauma Skride genoss sie sichtlich - und hörbar, es war ein Konzert der Extraklasse, und knapp sechs Jahre später wird die mehrfache Echo-Klassik-Preisträgerin wieder im Münchner Nobel-Vorort auftreten. Ihr Duo-Abend zusammen mit dem französischen Pianisten Bertrand Chamayou dürfte einer der Höhepunkte der Reihe "Grünwalder Konzerte 2016" sein - das Programmheft liegt seit kurzem druckfrisch vor. "Dass Sol Gabetta nach längerer Zeit mal wieder bei uns ist, freut mich besonders", sagt Kulturreferentin Regine Müller. Freilich hat sie auch für alle anderen acht Konzertabende hochkarätige Künstler verpflichten können, bei denen man als Klassikfreund durchaus ins Schwärmen geraten kann.

So wird denn die großartige norwegische Violinistin Vilde Frang im Oktober erstmals in Grünwald auftreten, und Albrecht Mayer, seines Zeichens Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, kommt im April 2016 mit dem Schumann-Quartett. Auch er ist nicht zum ersten Mal im amphitheatralisch ansteigenden August-Everding-Saal mit seinen 304 Plätzen, in dem auch die Nähe zwischen Musiker und Publikum zum Erlebnis beiträgt. Ideal für Kammermusik, bei größeren Ensembles indes wird es akustisch gesehen etwas schwieriger: Das gar nicht so kleine Kammerorchester der Münchner Philharmoniker unter Konzertmeister Lorenz Nasturica Herschcowici, das im Februar 2016 spielt, kennt freilich den Saal und hat hier auch schon beeindruckende Vorstellungen inszeniert.

Darüber hinaus treten mit dem Dover Quartet, das am 25. Januar die Saison eröffnet, und dem Tetzlaff Quartett im November zwei weitere namhafte und spannende Ensembles auf. Interessant dürfte auch das Konzert des jungen niederländischen Van Baerle Trios werden. Der junge, hoch gelobte österreichische Pianist Ingolf Wunder wird im März das einzige reine Solokonzert der Saison geben, und im Oktober darf man sich noch auf den Auftritt eines mit hochkarätigen Namen besetztes Trios freuen: Sabine Meyer (Klarinette), Nils Mönkemeyer (Viola) und William Youn (Klavier) tragen Stücke von Max Bruch, Mozart und Schumann vor.

Ein Abo für die beliebten Konzerte zu erwerben, ist allerdings schwierig, man muss sich auf eine Warteliste setzen lassen. Die Chance auf Einzeltickets ist da deutlich höher, auch an der Abendkasse geht meistens noch etwas. Das dürfte auch für das nächste Konzert der aktuellen Saison gelten, das am Mittwoch, 23. September, um 20 Uhr stattfindet. Protagonisten sind der Klarinettist Paul Meyer, der Cellist Julian Steckej, 2010 Gewinner des ersten Preises beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD, und der Pianist Eric Le Sage. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Gabriel Fauré und Nino Rota, der nicht zuletzt durch seine Filmmusik zu "Der Pate" bekannt ist.

Weitere Informationen zu Programm und Kartenverkauf gibt es telefonisch unter der Nummer 089/64 162 130.

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