Grasbrunn/Haar:Direkt und kokett

vanessa eckart, schauspielerin

Lebt von ihrer Ausstrahlung und ihrem natürlichen Spiel: die Grasbrunnerin Vanessa Eckart.

(Foto: Alan Ovaska)

Vanessa Eckart erhält den Lore-Bronner-Preis

Von Christoph Hollender, Grasbrunn/Haar

Vanessa Eckart wäre gerne ein Vogel. Frei und unbeschwert. Denn wenn auf der Erde wieder alles zu viel werde, könnte sie einfach abheben und darüber hinweg schweben. Ihr Traum erinnert nicht nur an eine Filmszene, er ist eine: In dem Kurzfilm "Kajak", der 2014 gedreht wurde, spielte die 27-Jährige die Hauptrolle und träumte davon, weg zu fliegen. Es ist eine Geschichte über die Liebe.

Ihre berufliche Liebe gilt freilich der Schauspielerei und diesen Traum lebt die in Grasbrunn wohnende Eckart schon länger. Ihr Wunsch: "Einfach nur spielen". Auf der Bühne oder vor der Kamera stehen und in andere Rollen schlüpfen, das sei ihre Bestimmung. Dass sie mit Leidenschaft und Authentizität in ihren Rollen aufgeht, bekommt sie jetzt mit einer Auszeichnung bestätigt. Sie erhält den diesjährigen Lore-Bronner-Preis. Eine Prämierung, die nicht zuletzt ihr Selbstbewusstsein befeuert.

An diesem Freitag, 26. Juni, überreicht Bezirkstagspräsident Josef Mederer die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung im Kleinen Theater Haar an das Nachwuchstalent aus Grasbrunn. Der Lore-Bronner-Preis, nach der gleichnamigen, verstorbenen Münchner Bühnenleiterin und Schauspielerin benannt, ist ein Förderpreis des Bezirks Oberbayern für Darstellende Kunst. Wer den Preis bekommt, entscheidet eine Jury aus Vertretern des Bezirkstags und Fachvertretern aus den Bereichen Schauspiel, Regie und Theaterkritik. Diesmal gibt es zwei Preisträgerinnen: die aus Linz stammende Wahlmünchnerin Anna Katharina Fleck und eben Vanessa Eckart.

Die gebürtige Münchnerin Eckart weiß, worauf es neben dem Talent ankommt: Es gehe um den Biss, den man in dieser Branche brauche, sagt sie. Nicht zuletzt deshalb wäre sie manchmal dann doch lieber ein Wolf als ein Vogel, wie in ihrer eingangs erwähnten Kurzfilm-Rolle. Bissig wie ein Wolf, aber ohne jemand von der Bühne weg zu beißen. "Ich bin kein Fan der Ellenbogenmentalität" - die ja in der Schauspielbranche schon mal vorkomme. Was man freilich brauche, sei Willenskraft und es schade auch nicht, soziales Gespür zu haben - auch das eine Eigenschaft, die unter Wölfen gepflegt werde. Glück spiele in ihrem Metier auch eine Rolle, aber natürliche Begabung ist als Türöffner quasi unabdingbar: Überzeugt hat Eckart die Jury in der Rolle der Elvira in Molières "Don Juan". Die Mitglieder des Gremiums lobten die "Direktheit und Tiefe ihres Spiels". Eckart lebt von ihrer Ausstrahlung und ihrer Art. Beate Mittermayer, Leiterin der Schauspielagentur Mittermayer, erklärt, dass das Besondere ihr authentisches Auftreten sei: "Ihr natürliches Spiel ist nicht nur augenscheinlich, sondern ganz direkt spürbar. Schön, kraftvoll, selbstbewusst, mit beiden Beinen auf der Erde, fast ein wenig kokett, verkörpert sie allerdings auch Figuren, die unsicher sind, verletzlich und doch mit einer Neugierde ausgestattet." Bisher konnte die 27-Jährige ihr Können nur auf der Theaterbühne und in Kurzfilmen beweisen. Der Preis ist für sie deshalb auch eine Chance, sich vielfältiger zu positionieren. Im Sommer wird sie die Schauspielschule beenden. Bisher hat sie die Sicherheit der Schule, die Kritik der Dozenten und Mitschüler genossen. "Mit dem Preis ändert sich das", sagt Eckart. "Denn er zeigt, dass auch von Außen mein Können honoriert wird". Noch in diesem Jahr wird sie eine kurze Rolle in der ZDF-Kriminalserie SOKO 5113 spielen. Zudem steht sie im Torturmtheater in Sommerhausen bei Würzburg auf der Bühne. Ein Engagement am Theater in Weilheim zu den Weilheimer Festspielen im nächsten Jahr lockt - diese Option geht einher mit dem Gewinn des Lore-Bronner-Preises.

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