Grasbrunn:Rathaus in der Sponsoren-Rolle

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Freie Wählergemeinschaft sähe finanzielle Beihilfe der Gemeinde für ein Kauf-Café in Neukeferloh als unfaire Bevorzugung

Von Christoph Hollender, Grasbrunn

Klare Worte von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in Grasbrunn: Die Gemeinde darf aus ihrer Sicht das geplante Kauf-Café in der ehemaligen Feuerwehrgarage unterhalb vom Rathaus finanziell nicht unterstützen. Bei einer Versammlung am Montagabend kritisierten die Mitglieder die Pläne, die Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) jüngst öffentlich gemacht und positiv beurteilt hatte.

Noch heuer will der Rathauschef das Thema für einen neuen Dorfladen und ein Café unterhalb dem Verwaltungsgebäude in den Gemeinderat bringen. Die Pläne wird die FWG-Fraktion wohl ablehnen. Der Umbau der Garage zu einem nutzbaren Laden sei gewissermaßen "Sponsoring" der Gemeinde, sagte Vorstandsmitglied Richard Schmidpeter. Solch ein Vorgehen wäre unfair gegenüber den Kaufleuten, die sich auf dem freien Markt ohne Unterstützung behaupten müssten. Der Hofladen im Ortsteil Grasbrunn beispielsweise, sagte Schmidpeter, habe sich ohne finanzielle Hilfe der Gemeinde etablieren müssen. "Ich bekomme Bauchschmerzen von dieser Ungleichbehandlung", sagte Schmidpeter. Auch Gemeinderat Alfons Bauer wehrt sich gegen die Pläne. Es sei eine fragwürdige Bevorzugung gegenüber denen, die alles selbst tragen müssten.

Im Herbst wurde bekannt, dass es zwei Interessenten gibt, die im Rathaus in Neukeferloh einen Laden aufbauen würden. Die Gemeindeverwaltung ließ sich die jeweiligen Konzepte vorlegen, wie Bürgermeister Korneder bestätigte. Die Idee einer Bewerberin aus Grasbrunn läuft darauf hinaus, eine Mischung aus Dorfladen und Café mit Imbiss in der ehemaligen Feuerwehrunterkunft zu schaffen. Dazu, sagte sie im Gespräch mit der SZ, müsste die Garage jedoch entsprechend umgebaut werden. Korneder selbst ist zwar von der Idee nach eigenen Worten "begeistert" und könne sich ein solches Konzept "sehr gut vorstellen", dennoch äußert er sich vorsichtig, was die Finanzierung des Umbaus durch die Gemeinde betrifft. Er befürchtet, anders als die FWG, dass die Gemeinde womöglich viel Geld investieren und der Laden auf Dauer trotzdem nicht laufen könnte. Letztendlich müsse der Gemeinderat darüber entscheiden, was machbar und sinnvoll sei, sagte der Bürgermeister.

Darüber, ob es in Neukeferloh überhaupt einen neuen Laden braucht, ist sich die Freie Wählergemeinschaft gar nicht einig. Monika Steinkohl sagte, dass - seit der Nahkauf-Laden Seitner im Sommer geschlossen hat - ein sozialer Anlaufpunkt im größten Ortsteil der Gemeinde fehle. Vor allem für ältere Bürger wäre es ein sinnvolles Unterfangen, einen neuen Dorfladen in der Gemeinde aufzubauen, um sich am Ort fußläufig versorgen zu können. FWG-Gemeinderätin Ingrid Röser hingegen betonte, die Versorgung durch Lebensmittelgeschäfte im naheliegenden Technopark reiche aus. Und wer Kaffeetrinken möchte und soziale Kontakte suche, kann nach ihrer Meinung auch in das bestehende Kulturcafé im Bürgerhaus Neukeferloh gehen.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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