Grasbrunn:Mit Vollgas durch die Kiesgrube

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Das Kieswerk am Hohenbrunner Weg in Grasbrunn dient am Wochenende auch den Motorsportlern des 1. Münchner Trial Clubs als Trainingsgelände. (Foto: Bardehle)

Gemeinde stimmt einer Betriebsverlängerung für das Übungsgelände des Trial-Clubs zu

Von Lars Brunckhorst, Grasbrunn

Trial-Fahrer sind harte Burschen. "Gnadenlos" habe Konsti die Konkurrenz in "Grund und Boden" gefahren, schwärmen die Mitglieder des 1. Münchner Trial-Clubs (MTC) noch heute über das Osterrennen voriges Jahr in Engelsberg bei Traunstein. Nur sieben Fehler waren dem Schüler in der Jugendklasse unterlaufen. Für solche Erfolge trainieren die Freunde dieses Motorradsports im Gelände regelmäßig. Seit den Neunzigerjahren tun sie das in einer Kiesgrube bei Grasbrunn - und wie es aussieht, machen sie das noch bis mindestens 2025.

Solange läuft die Betriebserlaubnis für das Kieswerk und solange ist auch die Gemeinde Grasbrunn bereit, das Übungsgelände im Westen des Ortes, an der Hohenbrunner Straße, zu akzeptieren. Denn gestört fühlt man sich nicht. Mehr noch: Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) hat bisher nicht einmal gewusst, dass in der Kiesgrube regelmäßig Rennen mit geländegängigen Motorrädern und Fahrrädern stattfinden. "Ehrlich gesagt habe ich von der Strecke erst durch den Sachvortrag und Beschlussvorschlag der Bauverwaltung erfahren", räumte Korneder im Bauausschuss des Gemeinderats ein, der einer Fristverlängerung für den MTC nach kurzer Beratung sein Einvernehmen erteilte.

Den Ausschussmitgliedern ging es ähnlich. Obwohl das Trainingsgelände innerhalb des Kieswerks seit 1999 offiziell genehmigt ist und dort fast täglich Betrieb ist, hat das bisher kaum jemand in der Gemeinde mitbekommen. Beschwerden, so Korneder, seien im Rathaus jedenfalls nicht bekannt. Was wohl auch daran liegt, dass der Lärm der nahen Autobahn die Motorradgeräusche übertönt. Diese sind wegen der tiefen Grube, in der der Parcours liegt, und der niedrigen Geschwindigkeit, mit der die Sportler dort über Hindernisse fahren, bereits in 20 bis 50 Metern Entfernung nicht mehr zu hören, wie der Club der Immissionsschutzabteilung im Landratsamt schriftlich versicherte. Außerdem ist der Betrieb auf 20 Personen und Fahrzeuge beschränkt - und das auf die Betriebszeiten von 16 bis 20 Uhr unter der Woche und 9 bis 20 Uhr an Wochenenden. Die Zufahrt in das umzäunte Gelände ist überwacht.

Deshalb stimmte der Bauausschuss einer Verlängerung der Betriebserlaubnis einstimmig zu, koppelte diese aber an die befristete Genehmigung für den Kiesabbau. Diese gilt bis 2025. Danach ist eine Rekultivierung der Grube vorgesehen - und damit das Ende des Trial-Parcours besiegelt. Solange aber darf der MTC auch eine Schutzhütte aufstellen, in der Mitglieder und Besucher bei Gewitter Unterschlupf finden. Das letzte Wort hat das Landratsamt. Mit einer Genehmigung der Behörde ist zu rechnen.

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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