Grasbrunn:20 Jahre für den Breitbandausbau

Grasbrunn erhält nach und nach schnelles Internet. Kritikern dauert das zu lange

Von Christoph Hollender, Grasbrunn

Jeder träumt von schnellem Internet. In ferner Zukunft soll das auch in Grasbrunn möglich sein. Wann genau, steht jedoch noch in den Sternen. Geht es nach der Gemeinde und Bürgermeister Klaus Korneder (SPD), soll der Breitbandausbau in den nächsten 20 Jahren Stück für Stück voranschreiten. Das Ziel sei, "die Versorgung aller Gemeindeteile mit Glasfaseranschluss". Mit jener Technik ist dann eine schnellere Datenübermittlung gewährleistet. Das geht einigen Gemeinderäten aber zu langsam. Thomas Michalka (Bürger für Grasbrunn, BFG) kritisierte in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend das Prozedere.

Er wolle eine schnellere und konkretere Umsetzung. Was die Gemeinde mache, sei "kein strategisches Vorgehen", kritisierte er. Denn im Zuge anstehender Straßenbaumaßnahmen in den kommenden Jahren sollen Leerrohre mitverlegt werden. Später könnten die Rohre dann Netzbetreiber für ihre Kabel nutzen, um eine schnellere Internetversorgung zu ermöglichen. Michalka monierte, dass es sein könnte, dass in 20 Jahren immer noch nicht in allen Gemeindebereichen Rohre verlegt seien. Diese zeitliche und örtliche Vorgehensweise "ist eher ungünstig", sagte der Fraktionsvorsitzende der BFG. Er forderte eine "strategische Planung", um klare Ziele und Zeitpunkte zu formulieren. Anders ausgedrückt: Die Gemeinde soll bis zu einem gewissen Zeitpunkt garantieren, dass es in bestimmten Bereichen Grasbrunns die Möglichkeit gebe, einen Glasfaseranschluss zu beziehen.

Bürgermeister Korneder ist anderer Meinung. Er entgegnete: "Jetzt eine Jahreszahl zu nennen, halte ich für wenig zielführend." So habe man bereits vor einigen Jahren dieses Vorhaben im Gemeinderat für gut befunden und bei einigen Baumaßnahmen auch schon umgesetzt. Zudem sei es die einzige Möglichkeit, Geld zu sparen, betonte er. Alternativ müssten Straßen extra geöffnet werden. "Es ist wichtig, dass wir uns jetzt ein Bild über die kommenden Kosten machen", sagte Korneder. Auch Wilhelm Wittmann von der Firma Nibler, die die Vorplanung des Leerrohrkonzepts übernommen hat, sagte, nur im Zuge ohnehin anfallender Tiefbaumaßnahmen könnte gespart werden. Für die Verlegung der gesamten Leerrohre inner- und außerorts in der Gemeinde würden trotzdem geschätzte Kosten von knapp vier Millionen Euro entstehen. Das sei aber nur "eine Kostenschätzung mit einer gewissen Unschärfe", sagte Wittmann. Denn die genauen Ausgaben wären schwer zu ermitteln, weil das Preisniveau ständig schwanke und weil die Arbeiten immer nur Stück für Stück vonstatten gehen würden.

Sollten dann zukünftig große Teile oder die gesamte Gemeinde mit Leerrohren erschlossen sein, könnten Netzanbieter ihre Glasfaserkabel an die Haushalte bringen. Michael Hagen (CSU) wollte wissen, ob die Netzanbieter die Rohre dann auch annehmen würden. Wittmann antwortete: "Es wird angenommen." Nur in den seltensten Fällen würden Netzbetreiber dieses Angebot nicht nutzen.

Ob das langfristige Vorhaben der Gemeinde so umgesetzt wird, ist offen. Denkbar ist auch, dass große Netzbetreiber ihre Leitungen selbst verlegen. Dann hätte die Kommune die Leerrohre teilweise umsonst verlegt.

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