Grasbrunn:Ein Grab in mystischem Licht

Grasbrunn: Die einzelnen Bestandteile des Heiligen Grabes lagen lange Zeit vergessen auf dem Dachboden der Kirche St. Andreas in Harthausen.

Die einzelnen Bestandteile des Heiligen Grabes lagen lange Zeit vergessen auf dem Dachboden der Kirche St. Andreas in Harthausen.

Der Harthauser Heimatkreis hat die 148 Jahre alten Holzteile wieder hergerichtet

Von Christoph Hollender, Grasbrunn

In einem mystisches Licht wird die Harthauser Kirche St. Andreas am Karfreitag leuchten. Bunte Glaskugeln werden dann in verschiedenen Farben schimmern: rot, blau, grün, gelb. Sie umrahmen den sich öffnenden Himmel, aus dem das Auge Gottes blitzt. Darunter liegt Jesus Christus in einem Felsengrab.

Der Harthauser Heimatkreis lässt in diesem Jahr wieder eine alte Tradition aufleben. Der Verein baut das Heilige Grab Jesu im Altarraum der Kirche auf; vier Meter breit und fast genauso hoch ist es.

Nach dem Krieg waren die Teile auf dem Dachboden verschollen

"Es ist etwas ganz besonderes", sagt der Vorsitzende des Heimatkreises, Josef Karl. "Ein wahres Spektakel." Besonders deshalb, weil die Einzelteile des Grabes wohl aus dem Jahr 1868 stammen. In Bayern gebe es nur wenige derart gut erhaltene Gräber, die so alt seien, sagt Karl. Doch lange Zeit blieb das Grab unbeachtet. Nach dem Krieg seien die Grabteile auf dem Dachboden der Kirche mehr oder weniger verschollen.

Niemand in Harthausen war motiviert, die Tradition wieder aufleben zu lassen und das Grab aufzubauen, denn es gehörte einiges an Wissen und Fingerspitzengefühl dazu, die Einzelteile richtig zusammenzustecken, meint Karl. Sein Vater habe das ganz früher noch gemacht, dann aber sei es vergessen worden.

2003 wurde der Beschluss zur Restaurierung gefasst

1983 hätten einige Harthauser die verzierten Holzplatten, Stäbe und Glaskugeln zwar wieder auf dem Dachboden der Kirche entdeckt, erinnert sich Karl. Doch die wertvollen Stücke hätten restauriert werden müssen. Es fehlte aber an Geld und an Willen, und deshalb sei das Grab erneut vergessen worden. 2003 fasste der Harthauser Heimatkreis dann doch den Entschluss, sich über den Zusammenbau des Heiligen Grabes zu informieren. Und es zu restaurieren.

Es bekam eine neue Unterkonstruktion, denn die alten Balken passten nicht mehr in den Altarraum der Kirche, der nach dem Krieg umgebaut wurde, wie Karl erklärt. Dass das Heilige Grab sehr alt ist, merke man daran, dass es nur mit Holznägeln und Schwalbenschwanzverbindungen zusammengehalten werde.

Der Kirchenmaler Herbert Mayer entdeckte während des Restaurierens hinter einer Vergoldung einer Platte einen Zeitungsausschnitt. Darauf war die Jahreszahl 1868 vermerkt. "Erst jetzt wussten wir, wie alt das Grab tatsächlich ist", sagt der Vorsitzende des Heimatkreises.

Das Grab wird am Donnerstag aufgebaut. Karl schätzt, dass acht Helfer bis zu drei Stunden bräuchten, um die Installation im Altarraum einzurichten; vom Altar selbst sei dann nichts mehr zu sehen. Alle zwei Jahre finde das Spektakel jetzt statt, sagt Karl. Zwei Ebenen habe das Gebilde: eine untere, in der zwischen Felsen der Heiland, also Jesus Christus, liege, und eine Etage darüber, die den Himmel und Gott, und auch die Auferstehung symbolisieren soll.

60 Glaskugeln - so alt wie das Grab

Glaskugeln würden das Spektakel perfekt machen. 60 dieser Kugeln, die genauso alt sein dürften wie die restlichen Grabesteile, also 148 Jahre, bringen den Himmel zum Leuchten. Jede der Glaskugeln werde über ein kleines Loch mit Wasser gefüllt, erklärt Karl. Unter die Kugeln werden dann Kerzen gestellt, die diese zum Funkeln bringen würden.

Während der Zeit der Installation wird die Kirche vollkommen verdunkelt und nur die bunt beleuchteten Glaskugeln tauchen das Gotteshaus in ein geheimnisvolles Licht. Es sei eine eigene Atmosphäre der Stille, so beschreibt es Josef Karl. "Sehenswert!"

Das Heilige Grab in der Kirche St.

Andreas, Harthausen, kann am Karfreitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, sowie am Karsamstag von 10 bis 14 Uhr bewundert werden. Am Freitag gibt es außerdem eine Heilig-Grab-Andacht. Diese beginnt um 19 Uhr.

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