Gräfelfing:Auf die Jugend kommt es an

Feier würdigt den 20. Jahrestag der Todesmarsch-Gedenkzüge

Von Martin A. Klaus, Gräfelfing

Doppelte Erinnerung prägte eine Feier im Gräfelfinger Bürgerhaus mit geladenen Gästen vor dem 20. Gedenkzug durch das Würmtal an diesem Samstag. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, zog dabei den Bogen von der Errichtung der Mahnmale entlang der Wegstrecke des Todesmarsches im Jahr 1989 "durch das unermüdliche Engagement meines Namensvetters Ekkehard Knobloch", des Alt-Bürgermeisters von Gauting, zur neun Jahre später begonnenen Erinnerungskultur der jährlichen Gedenkzüge von Lochham nach Gauting. "Sie haben erkannt, dass man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss", würdigte sie die Initiative, fügte aber mit dem Hinweis auf Protektionismus und Rassismus hinzu, nun müsse man leider erleben, "dass die Errungenschaften der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ins Wanken geraten". Gedenkarbeit, betonte Landrat Christoph Göbel (CSU), werde deshalb seit langer Zeit an den Schulen im Würmtal geleistet, in Referaten und Schülerarbeiten. Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst knüpfte in ihrem Grußwort daran an - mit dem Hinweis, sie freue sich "über sehr viele junge Gesichter" im Publikum, merkte aber auch an, die Idee zu den Gedenkmärschen hätte "eigentlich schon viel früher entstehen können". Max Volpert sprach als Überlebender des Todesmarsches für die ehemaligen Häftlinge, die in Kaufering Hallen für die Flugzeugindustrie erbauen mussten.

Der diesjährige Gedenkmarsch entlang der Mahnmale startet an diesem Samstag um 13 Uhr auf dem Technomarkt-Parkplatz in Lochham, Pasinger Straße 94, und endet um 18 Uhr in Gauting.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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