Gemeinderatsentscheidung:Zu wenig Nutzen, zu viel Kosten

Ottobrunn bleibt bei Nein zum Mietradsystem

Der Ottobrunner Hauptausschuss hat sich vor kurzem einstimmig für die "Nichteinführung" des Mietradsystems der Münchner Verkehrsgesellschaft ausgesprochen. Diese Entscheidung hat der Gemeinderat nun mit 24 gegen fünf Stimmen der Fraktion von Grünen und ÖDP bestätigt. Gemeinderäte wie Doris Popp (Grüne) und Tania Campbell (ÖDP) hatten ihr Votum aus dem Ausschuss mittlerweile überdacht und warben für die Einführung des Systems. Die Mehrheit war aber der Meinung, dass Kosten und Nutzen für die Gemeinde nicht in Relation stehen.

"Ich kann dem Beschluss heute nicht mehr zustimmen, mir ist jetzt klar geworden, dass es um ein Gesamtkonzept geht", sagte Popp. Mit ihrer Ablehnung schadeten sie anderen Gemeinden wie Neubiberg und Brunnthal, die das System befürworten. "Es funktioniert nur, wenn es flächendeckend eingeführt wird", sagte sie und bat die Gemeinderatskollegen, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Campbell sagte, dass sie derzeit keine MVG-Mieträder in Gebrauch sehe und am Konzept zweifle, sie aber an die Zukunft denken sollten. "Aktive Mobilität wird ein immer größerer Teil der Mobilität werden." Die Mehrheit konnten sie jedoch nicht überzeugen. Ruth Markwart-Kunas (SPD) betonte, die Situation in Ottobrunn sei eine ganz andere als in Brunnthal. Zudem sehe sie derzeit nur die Kosten, aber keinen Nutzen. "Wir sind noch nicht so weit", sagte sie. Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) sah das ähnlich. Neubiberg habe mit Unterbiberg eine andere Situation. In Ottobrunn fahre zudem schon jeder, der radfahren wolle, mit dem Rad. Zudem stünden die Kosten in keinem Verhältnis zum erwartbaren verkehrlichen und ökologischen Nutzen. Die Gemeinde Ottobrunn stellt sich damit gegen ein Votum des Kreistags, der Ende 2016 eine Kooperation mit der Landeshauptstadt und den Aufbau von bis zu hundert MVG-Radstationen beschlossen hatte.

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