14 Gemeinden machen mit:Mut zum Miteinander

Jahrsempfang der Evangelischen Kirche in München, 2015

Impulsgeberin für den Kirchentag im Münchner Norden: Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler.

(Foto: Robert Haas)

Im Juni findet der erste evangelische Kirchentag im Münchner Norden statt. Das Motto: "Mir wird nichts mangeln"

Von Nicole Graner

"Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele." So beginnt einer der bekanntesten Psalmen in einer Übersetzung Martin Luthers, der Psalm 23. Welch Vertrauen liegt dem Satz zugrunde, sich Gott anzuvertrauen und in Christus Geborgenheit zu finden. Welche Zuversicht, sich im Gefühl dieser Geborgenheit sicher zu fühlen, ohne die Angst, zu scheitern. Und doch zeigt der Psalm auch, dass die Vision, die Hoffnung von der "grünen Aue" im Alltag zerfällt, dass sehr oft an etwas mangelt: an Empathie, an Mut und am gelebten Miteinander. Dass nun der erste evangelische Kirchentag im Münchner Norden, der vom 10. bis zum 12. Juni stattfindet, den Psalm 23 in den Fokus rückt, ist im Angesicht der Flüchtlingsthematik, der vielen Ängste, fast naheliegend. Und schön.

"Mir wird nichts mangeln" - das Motto des Kirchentags, an dem sich die 14 evangelischen Kirchengemeinden im Münchner Norden beteiligen, ist "ein ganz wunderbares", wie der Dekan des evangelisch-lutherischen Prodekanats München-Nord, Uli Seegenschmiedt, bei der Pressekonferenz am Freitag erklärt. Zeige es doch alle Bandbreiten des Menschseins auf. Auch die Veranstaltungen des Kirchentages wollen diese Bandbreite spiegeln - von der Beschäftigung mit dem Thema Mangel bis zur Fülle und mit dem tröstlichen Gedanken, dass es weitergehe. So thematisieren die drei Eröffnungsgottesdienste in der Evangeliumskirche Hasenbergl, in St. Ulrich Unterschleißheim und in der Friedenskirche Dachau den Mangel in der Wohlstandsgesellschaft. Beim Schlussgottesdienst am 12. Juni auf dem Curt-Mezger-Platz in Milbertshofen steht die Speisung der 5000 (Markus 6, 33-44) im Mittelpunkt und damit sehr genau das Thema "Vom Mangel zur Fülle".

Die Idee zu einem evangelischen Kirchentag im Prodekanat Nord entstand vor zwei Jahren. Aus einer kurzen Bemerkung der Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Sie habe sich, so Seegenschmiedt, einfach so einen Tag gewünscht. Ein bisschen Geld war da, also begann man mit der Planung. Sieben Kirchengemeinden in der Stadt und sieben im Münchner Umland seien sofort bereit gewesen.

Vier Bereiche werden am Kirchentag besonders im Mittelpunkt stehen: Das Thema Flüchtlinge, der Umgang mit Menschen, die am Lebensende stehen, die Themen Entschleunigung und Schöpfung. So wird Astrophysiker Harald Lesch am 10. Juni in St. Ulrich in Unterschleißheim sprechen, Margot Käßmann sich am 11. Juni mit dem Psalm 23 beschäftigen, ebenso wie Kabarettist Christian Springer als Gründer des Vereins "Orienthelfer" mit syrischen Kriegsopfern. Ein Konzert spielt die christliche Popmusikerin Judy Bailey am 11. Juni. Es gibt Bibelgespräche, ein Kindermusical, Diskussionen und Raum für Stille und Begegnung.

Mit einem geringen Budget von knapp 65 000 Euro haben die Organisatoren den Kirchentag auf die Beine gestellt. Doch es braucht Helfer: Verkehrsregler, Bühnenaufbauer, Sanitäter. Ein Helferkreis trifft sich am Dienstag, 26. April, von 19.30 Uhr an in der Dankeskirche, Keferloher Straße 70, in München.

Evangelischer Kirchentag München Nord, 10. bis 12. Juni; Programm unter www.ekmn.de.

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