Garching/Oberschleißheim:Genaue Regeln festlegen

Die ehemals militärisch genutzte Fröttmaninger Heide soll Naturschutzgebiet werden und Naherholung ermöglichen

Von Sabine Wejsada, Garching/Oberschleißheim

Sie bietet ein Zuhause für das Langblättrige Hasenohr und die Silberdistel. Auch Fasan, Feldlerche, Flussregenpfeifer sowie das Grüne Heupferd fühlen sich in der Fröttmaninger Heide wohl. Das 347 Hektar große Gebiet am nördlichen Stadtrand von München, früher von der Bundeswehr als Panzerübungsgelände genutzt, zählt zu den größten, zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas.

Wenn es nach der Regierung von Oberbayern geht, soll die südliche Fröttmaninger Heide nun dauerhaft als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden; seit April 2012 ist dieser Bereich bereits als solches sichergestellt - anderweitige Nutzungen sind damit ausgeschlossen. Genau das hat immer wieder Diskussionen hervorgerufen. Erholungssuchende sowie Hundebesitzer aus München und auch aus den angrenzenden Kommunen Garching und Oberschleißheim wollen die Heide nutzen.

Am Ende des von der Regierung von Oberbayern begleiteten Bürgerbeteiligungsprozesses "Unsere Heide" der vergangenen Monate steht eines fest: die ehemals militärisch genutzte Fröttmaninger Heide soll Naturschutzgebiet werden. Was noch fehlt, ist eine Verordnung, die das Betreten von noch mit Munition belasteten Flächen auf dem 347 Hektar großen Areal untersagt. Und: Die Fröttmaninger Heide wird in vier Zonen eingeteilt, in denen unterschiedliche Vorschriften gelten. Zudem müssen alle Hundebesitzer ohne Hundeführerschein ihre Tiere an die Leine nehmen. Nun gibt es also feste Vorgaben, die regeln, wie beides möglich sein kann: Naturschutz und Naherholungsgebiet.

Noch bis zum 22. Juli können sich Interessierte in München, Garching und Oberschleißheim informieren, wie das gelingen kann: Verordnungstexte und detaillierte Karten liegen im Rathaus von Garching, Rathausplatz 3, Zimmer 112 und 113, aus (Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, freitags zwischen 8 und 12 Uhr). In der Oberschleißheimer Gemeindeverwaltung, Freisinger Straße 15, sind die Unterlagen in Zimmer 5 von Montag bis Mittwoch zwischen 8 und 12 Uhr sowie von 14 und 16 Uhr, sowie am Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr zu sehen.

Im Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München an der Blumenstraße 28b (Hochhaus, Erdgeschoss Raum 071) kann man sich die Vorgaben werktags von 6.30 bis 18 Uhr ansehen. Im Landratsamt, Außenstelle Frankenthaler Straße 5 bis 9 können sich die Bürger ebenfalls informieren (Treppenhaus zweiter Stock sowie im Zimmer F 2.18, Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr, am Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr).

Vor der dauerhaften Ausweisung der Fröttmaninger Heide als Naturschutzgebiet können nicht nur Kommunen und Behörden etwaige Bedenken und Anregungen vorbringen, auch Naturschutzvereine und Bürger werden gehört. Vorgebrachte Zweifel und Wünsche werden von der Regierung von Oberbayern, den Rathäusern und dem Landratsamt geprüft.

Zumindest in Freimann hat die Bevölkerung offenbar nichts gegen die strikten Betretungsauflagen in Teilen der Heide. So wurde bei der jüngsten Bürgerversammlung ein Antrag mit deutlicher Mehrheit abgelehnt, die Auflagen zu lockern, damit man sich in der Heide "frei bewegen können soll". Dafür macht sich nun aber die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat stark. Sie fordert in einem aktuellen Antrag, das Erholungsgebiet südliche Fröttmaninger Heide "bürgerfreundlich" umzusetzen. So möge die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme während der Auslegung anmahnen, dass eine "großflächige Begehung" der Heide für Erholungszwecke möglich sein müsse; auch Hundehalter sollten ihre Tiere ganzjährig in dem Gelände frei laufen lassen können. Zudem solle die Stadtverwaltung München einen Vorschlag machen, wie die Munition entfernt werden könne.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: