Garching:Wunschkonzert der Gemeinde

Rathaus Garching

Im Garchinger Rathaus arbeiten derzeit 90 Mitarbeiter.

(Foto: Florian Peljak)

Im Stellenplan der Stadt sind für 2016 auch neue Mitarbeiter enthalten. Ob alles finanzierbar ist, muss sich zeigen

Von Gudrun Passarge, Garching

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) nennt gerne zwei Zahlen, um zu verdeutlichen, wie sich die Aufgaben der Verwaltung gemehrt haben: 1982 arbeiteten 44 Mitarbeiter im Garchinger Rathaus, aktuell sind es 90. Kinderbetreuung inklusive freiwilliger Arbeitsmarktzulagen und der eingeplanten Tariferhöhung, Bildung, Soziales und Kultur, die jeweils gestärkt werden und die Betreuung der Flüchtlinge, all das fordere die Kommunen. Der Hauptausschuss schloss sich der Verwaltungsvorlage an und empfiehlt dem Stadtrat, 2016 allein für die Personalausgaben knapp 9,7 Millionen Euro einzuplanen, das sind 200 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr veranschlagt waren.

Im einzelnen listet der Stellenplan diverse Höhergruppierungen auf, er beinhaltet aber auch neue Stellen. Wie etwa die eines dritten Hausmeisters. Bisher teilen sich zwei Springer diverse Aufgaben wie etwa alles, was mit Elektrik zu tun hat bei Straßenfesten, den Weihnachtsmärkten, die Betreuung der Brunnen und auch der städtischen Liegenschaften, um nur wenige Beispiele zu nennen. Da die Aufgaben immer mehr würden, hatte die Verwaltung eine dritte Stelle beantragt. Bastian Dombret (FDP) hakte nach: Die Stellen für Hausmeister hätten sich innerhalb von wenigen Jahren verdreifacht, "aber die Liegenschaften haben sich nicht verdreifacht. Ist das wirklich nötig?", wollte er wissen. Wie auch andere Stadträte machte er darauf aufmerksam, dass ein solch beschlossener Stellenplan für lange Zeit gelte und wenig Möglichkeiten der Rückkehr biete. Personalleiter Markus Kaiser setzte jedoch schlüssig auseinander, dass die Stadt sich einiges an Geld spare, wenn sie weniger Aufträge an Fremdfirmen vergeben müsse, zudem sei der neue Hausmeister auch für die Dreifachturnhalle im Zeppelin-Sportpark zuständig. "Die Hausmeister sind rund um die Uhr im Einsatz", versicherte der Bürgermeister.

Eine andere Nachfrage hatte Werner Landmann, der als parteifreier bei den Grünen sitzt. Der Stellenplan setze die richtigen Schwerpunkte, und die Grünen könnten dem gut zustimmen. Landmann wollte jedoch wissen, ob tatsächlich geplant sei, Christopher Redl, den Nachfolger von Ingrid Stanglmeier, zum Gleichstellungsbeauftragten zu machen. "Das hielte ich für unglücklich", sagte Landmann. Doch Gruchmann antwortete, es sei noch nichts fest: "Wir wollten, dass das neue Team sich erst einmal findet." Joachim Krause, Fraktionschef der SPD, sagte dagegen, "ein Mann als Gleichstellungsbeauftragter, das gibt es öfter. Und es gibt auch keinen Grund, warum es nicht so sein sollte."

Die Diskussion wurde stark von den knappen Finanzen der Stadt geprägt. Salvatore Disanto (CSU) nannte den Stellenplan ein "Wunschkonzert", wollte jedoch keine grundsätzliche Kritik daran üben. "Aber es ist der falsche Weg, erst zu sagen, ich gebe das Geld aus, und dann zu fragen, wo kann ich es einsparen." Bürgermeister Gruchmann verwies auf die Haushaltsberatungen genauso wie Krause. "Einige Wünsche werden Wünsche bleiben und nicht realisiert werden", prophezeite der SPD-Fraktionschef bezogen auf den Haushalt. Dritter Bürgermeister Walter Kratzl (Grüne) wartete gleich mit noch einem Wunsch auf. Er machte den Bürgermeister darauf aufmerksam, dass es einen Stadtratsbeschluss vom Juni 2015 gibt, das Straßenmanagement zu verbessern. Das würde einen zusätzlichen Mitarbeiter am Bauhof erfordern und die entsprechende Software, rechnete Gruchmann vor und kam "in den Bereich von 100 000 Euro". Dieser Mitarbeiter ist im Stellenplan bisher nicht vorgesehen. Dombret forderte von der Verwaltung Vorschläge, wo mögliches Einsparpotenzial liege. Vor allem bei den freiwilligen Leistungen müsse man ansetzen. Der Bürgermeister fand das eine schwierige Aufgabe: Kultur, die Stadtbücherei, Sport - "das sind alles freiwillige Leistungen, die seit Jahrzehnten tradiert sind."

Die Stadträte empfahlen den Stellenplan trotz der Diskussion einstimmig. Die eigentlich harten Verhandlungen stehen erst beim Etat an.

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