Garching:Von der Wiese zum Fünf-Bögen-Konzept

Der Anwohnerpark am westlichen Ortsrand von Garching soll Zug um Zug ausgebaut werden

Von Alexandra Vettori, Garching

Der Anwohnerpark im Westen Garchings ist schon jetzt ein städtebauliches Kleinod. Obwohl er nur ein schmales Band ist, schätzen ihn nicht nur Anwohner, sondern auch Spaziergänger, Radfahrer und Kinder als grüne Oase mit Bach, Wildblumen, Vogelgezwitscher und Spielplätzen. Jetzt soll es eine Fortsetzung geben - mit einem richtigen, gut acht Hektar großen Bürgerpark. Gleichzeitig schafft der neue Grünzug den Anschluss vom Hauptort Garching an das Forschungszentrum im Nordwesten der Stadt. Kommenden Mittwoch, 18. Mai, haben interessierte Garchinger um 18.30 Uhr die Möglichkeit, sich die Park-Pläne im Sitzungssaal des Rathauses anzusehen und Anregungen und Kritik vorzubringen.

Vergangenen Dezember hat das Münchner Landschaftsarchitekturbüro Adler und Olesch die Entwürfe vorgestellt, am Dienstag im Bauausschuss mussten dessen Vertreterin Ulrike Tuchnitz schon die erste Enttäuschung verkünden. Das Gelände der Geothermie-Heizzentrale der Energiewende Garching (EWG) bleibt, wiewohl zur Hälfte in städtischer Hand, komplett hinter einem Zaun und kann nicht, wie geplant, in den Park integriert werden. Das Oberbergbauamt als Genehmigungsbehörde sieht darin zwar kein Problem, die EWG aber will ihren Zaun behalten. Wegen regelmäßiger Revisionsarbeiten und weil die Asphaltfläche nicht für Publikumsverkehr geeignet ist, wie Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) erklärte.

So werde man die Heizzentrale eben hinter Grün verschwinden lassen, sagte die Landschaftsplanerin Tuchnitz. Baubeginn kann noch in diesem Herbst sein, im diesjährigen Haushalt sind mehr als 200 000 Euro eingeplant. Zuerst kämen die zwei Hauptwege durch den Park, führte Tuchnitz aus, der Lärmschutzwall beim EWG-Gelände werde zum Rodelhügel ummodelliert, und erste Bäume würden gepflanzt. Obwohl es durchaus kritische Stimmen im Ausschuss gab, wonach Garching sein Geld lieber in Schulneubauten und Sanierungen stecken solle, war das Votum dann die einmütige Empfehlung an den Stadtrat, die Detailplanung freizugeben.

Das sogenannte Fünf-Bögen-Konzept sieht verschiedene Zonen vor. Die erste Zone ist der schon bestehende Ortsrand aus dem Anwohnerpark, an diesen schließen sich Bäume in lockerer Anordnung an, zwischen bestehenden Gewerbebauten und entlang der geplanten neuen Wohnhäuser und an zehn Parkplätzen, Letztere "unter einem Blätterdach", wie Ulrike Tuchnitz versprach. Die dritte Zone läuft unter dem Titel "Weite" und ist eine artenreiche, naturnahe Spielwiese, Zone vier ist das "Aktionsband". Dort dürfen sich Jung und Alt austoben, ob mit Streetball, Skateanlage oder Senioren-Intensiv-Parcours, darüber sollen die Garchinger selbst entscheiden. Eine Reihe von Vorschlägen gibt es schon. Schließlich bildet die fünfte Zone den Übergang zu den Isarauen, dort werden Bäume und Wiesen wachsen. Tuchnitz konnte sich auch einen Art Sponsorenhain vorstellen. Ebenfalls im Konzept enthalten ist die Renaturierung und Aufweitung eines Stücks des Wiesäckerbaches, das Wasserwirtschaftsamt, erzählte die Planerin, sei begeistert gewesen. Der Bach allerdings ist, ebenso wie ein Kneipp-Becken, erst für Ausbaustufe drei vorgesehen.

Ob es so weit kommt, das hängt, daraus machten die Stadträte im Bauausschuss keinen Hehl, von den Finanzen der Stadt ab. Dass es dringlichere Aufgaben gibt als den Bürgerpark, sah nicht nur CSU-Stadtrat Jürgen Ascherl so: "Ganz am Anfang war eine Wiese geplant, jetzt stehen wir vor Modul eins einer Maßnahme, die weit über eine Million Euro kostet." Auch Grünen-Stadträtin Ingrid Wundrak betonte: "Da hätte ich jetzt erst mal gerne eine Entwurfsplanung, damit wir Klarheit über die Kosten haben.

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