Garching:Voll daneben

Garching: Wer macht denn sowas? Säckeweise laden Unbekannte Wertstoffe am Sammelplatz in Hochbrück ab. Dabei ist in den Containern noch viel Platz.

Wer macht denn sowas? Säckeweise laden Unbekannte Wertstoffe am Sammelplatz in Hochbrück ab. Dabei ist in den Containern noch viel Platz.

(Foto: privat)

Kein schöner Anblick: Vor der Wertstoff-Sammelstelle in Hochbrück stapelt sich der Müll. Jetzt prüft die Stadt Garching Alternativen zu dem Abfallchaos.

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Bilder gleichen sich, und das schon seit Monaten. Blaue Müllsäcke liegen vor den Containern an der Voithstraße, einzelne Müllfetzen liegen herum oder verschandeln rundherum die Gegend. Die Stadt hat rasch auf die Klagen der Hochbrücker reagiert und einen Zaun um die Sammelstelle gezogen, doch der Erfolg hält sich in Grenzen, wie die Fotos belegen. Jürgen Ascherl, Fraktionschef der CSU im Stadtrat, hat sich deswegen ein weiteres Mal an die Stadtverwaltung gewandt, mit der Bitte, sich des Problems anzunehmen.

Die Container sind leer, der Müll stapelt sich davor

Christoph Marquart, Umweltreferent der Stadt, kennt die Situation in Hochbrück gut. Er hat erst diese Woche wieder nachgeschaut, wie es an der Sammelstelle ausschaut. "Die Container sind leer und die Leute stellen ihren Müll davor hin. Sie sind scheinbar zu faul, dass sie die Sachen in die Container ausleeren", sagt er. Dieses Problem gebe es an wenigen anderen Containerstandorten auch, "aber vor allem in der Voithstraße".

Die Ursachenforschung gestaltet sich schwierig. Bürger vermuten beispielsweise, dass es Leute von außerhalb sind, die dort an der Sammelstelle vorbeifahren und den Müll da lassen. Was durchaus erlaubt sei, wie Marquart sagt. Denn die Stadt verpachtet die Standorte an das Duale System Deutschland (DSD), das allen Müll mit einem grünen Punkt einsammelt. Das bedeutet, jeder Münchner, jeder Freisinger, sogar ein Mensch aus Hamburg dürfte seine leere Coladose in den Container an der Voithstraße schmeißen.

"Kein Verständnis" hat Marquart jedoch für die Menschen, die einfach ihren Müll vor den Containern abladen. "Und dann beschweren sich die Leute bei uns." Die Stadt schicke dann Mitarbeiter vom Bauhof los, um den Dreck wegzuräumen, "was gar nicht ihre Aufgabe wäre". Die Sammelstellen werden zweimal in der Woche von Remondis im Auftrag des DSD geleert, und wenn Leichtverpackungen vor den Containern lägen, würde der Fahrer auch das mitnehmen.

Möglicherweise kommt die vierte Tonne nach Garching

Was also könnte helfen? Der Zaun jedenfalls nicht. Marquart sieht ihn eher als "Müllfangzaun", damit der Abfall sich nicht großflächig verteilt und die Umgebung verschandelt. Deswegen gibt es auch an der alten B 471 und am Auweg einen Zaun. Dann vielleicht wieder weg von diesem Containersystem? Jürgen Ascherl zitiert einen Hochbrücker mit den Worten: "Aber offensichtlich ist das Konzept mit diesen Containern auch wenig sinnvoll, da viele Bürger größere Mengen in größeren Säcken sammeln, die in diesen Containern aber nicht entsorgt werden können."

Der Umweltreferent winkt ab. Vor der Umstellung auf die Container mit den kleineren Öffnungen gab es welche, die einen Deckel zum öffnen hatten. "Da waren dann alle möglichen Arten von Sperrmüll drin", sagt Marquart. Mitarbeiter der Sortieranlage hätten sich deswegen geweigert, den Müll anzunehmen. Mit den neuen Containern sollte dem ein Riegel vorgeschoben werden. Anderswo funktioniere es ja auch, sagt Marquart und nennt München als Beispiel.

"Man muss den Müll eben reinschütteln", etwas, das auch Garchinger Bürger schaffen sollten. Trotzdem denkt die Verwaltung über ein anders Sammelsystem nach. "Wir tragen uns mit dem Gedanken, die vierte Tonne einzuführen", sagt Marquart. Das allerdings sei nicht so einfach, zumal das DSD nicht alles finanziere.

Die vierte Tonne wäre frühestens ab 2018 möglich

Eine Nachfrage habe ergeben, dass Garching zumindest die Tonnen anschaffen müsste. Sollte sich die Stadt für diese Variante entscheiden, dann würde es aber trotzdem noch eine Weile dauern, denn das DSD prüft nur alle drei Jahre sein Sammelsystem. "Die vierte Tonne wäre frühestens ab 2018 möglich." Bis dahin müssten die Bürger dann eben weiterhin versuchen, ihre Leichtverpackungen in die kleinen Öffnung der Container reinzuschmeißen.

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