Seit gut zehn Tagen sind etliche Fahrradfahrer im Landkreis wieder unterwegs - und die Zwischenbilanz bisher kann sich sehen lassen: Gut 234 000 Kilometer sind beim "Stadtradeln" im Landkreis München bis zum Donnerstag zusammengekommen - das heißt, die Teilnehmer haben bereits eine Strecke zurückgelegt, die fast sechsmal so lang ist wie der Äquator. Dabei haben sie mehr als 33 Tonnen des klimaschädlichen CO₂ eingespart. Und das, obwohl die Stadt Garching erst noch einsteigt in die Stadtradel-Aktion.
Noch bis zum 15. Juli verzichten Teilnehmer in vielen Teams so weit wie möglich auf ihre Autos. 22 Gemeinden sind in diesem Zeitraum dabei. Vier weitere radeln an alternativen Terminen, so sind die Würmtal-Kommunen Gräfelfing, Planegg und Neuried fast schon durch (19. Juni bis 9. Juli); dagegen legen die Radfahrer aus Garching erst am Sonntag, 10. Juli, los. Dort werden dann bis 31. Juli Kilometer gesammelt. 160 Garchinger Radler sind bis dato gemeldet. "Wir dachten, dass nach der Fußball-EM und nach der Bürgerwoche wieder mehr Zeit bleibt, um in die Pedale zu treten", sagt Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD). Zum Auftakt bietet die Stadt eine Radtour mit dem Fahrradbeauftragten Rudi Naisar an. Unter dem Motto "Garchings Grenzen" kennenlernen geht es für drei Stunden auf eine 28 Kilometer lange Strecke, die auch abseits befestigter Straßen über Schotterwege führt.
Hintergrund der Stadtradel-Aktion des Vereins Klimabündnis ist das Ansinnen des Landratsamtes und dessen Chefs, Christoph Göbel (CSU), ein deutliches Zeichen für mehr Radverkehr zu setzen. Und so ist das Stadtradeln, wie es in einer Mitteilung des Landkreises heißt, "einer von zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Bausteinen im Rahmen der "29plusplus-Klima-Energieinitiative" des Landkreises geworden.
Beim Start am 25. Juni hatten sich Delegationen aus acht Kommunen auf den Weg nach Pullach gemacht, wo in diesem Jahr die Auftaktveranstaltung der Aktion stattgefunden hatte - eingebettet übrigens ins deutsch-französische Freundschaftsfest der Gemeinde. Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) begrüßte die Delegationen, zum Teil mit deren Bürgermeistern an der Spitze, am Kirchplatz; anschließend begab sich der ganze Tross auf eine geführte Tour. Und seitdem wird geradelt, was das Zeug hält, am Donnerstag waren 2482 aktive Fahrradfahrer in 243 Teams unterwegs. Wer alles mitmacht, welches Team mit seinen geradelten Kilometern in Führung liegt und vieles mehr, kann tagesaktuell auf der Homepage www.stadtradeln.de abgerufen werden; eine spannende Sache, gerade auch für Lokalpatrioten.
Denn es wird auch eine Gewinner-Gemeinde ermittelt. Vergangenes Jahr war das Haar, wo das halbe Gymnasium mitradelt und wo es die Teilnehmer schafften, in drei Wochen die Erde alleine fast drei Mal zu umrunden. Garching kam 2015 auf den dritten Platz im Landkreis München. 379 Radler legten vor einem Jahr 105 040 Kilometer zurück und sparten dabei alleine 15 Tonnen CO₂ ein. Der Verein "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder" ist das größte Städtenetzwerk, das sich für Klimaschutz und den Erhalt der Tropenwälder einsetzt. Seit dem Jahr 1990 unterstützt er die mittlerweile 1700 Mitglieder in 26 europäischen Ländern dabei, das selbst auferlegte Ziel zu erreichen, den CO₂-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 im Vergleich zum Ausgangsjahr 1990 zu halbieren.
Die Garchinger starten zum Stadtradeln am Sonntag, 10. Juli, 10 Uhr vor dem Rathaus, beim Stahl-Gowirich. Weitere Informationen erteilt der Fahrradbeauftragte der Stadt Garching Rudi Naisar, E-Mail fahrradbeauftragter@garchingmail.de.