Garching:"Riesiger Ansporn"

Garching: Wer Lerninhalte wählen kann, der ist motiviert: Susanne Norkauer von der Grundschule Garching-West.

Wer Lerninhalte wählen kann, der ist motiviert: Susanne Norkauer von der Grundschule Garching-West.

(Foto: David-Pierce Brill)

Rektorin Susanne Norkauer sieht Modus-Schule als Chance

Interview von Gudrun Passarge

Die Grundschule Garching-West darf sich seit Freitag offiziell Modus-Schule (Modell-Unternehmen-Schule) nennen. Schulamtsdirektorin Edeltraud Karmann-Markovic überreichte die Urkunde. Was das für die Schule bedeutet, erklärt Rektorin Susanne Norkauer.

SZ: Was ist das Besondere an einer Modus-Schule?

Susanne Norkauer: Der Modus-Status berechtigt eine Schule, Weiterentwicklungsmaßnahmen zu erproben, insbesondere in den Arbeitsfeldern Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung und -führung sowie inner- und außerschulische Partnerschaften. Den Schulen ist es gestattet, von den Schulordnungen abzuweichen.

War es schwer, Modus-Schule zu werden?

Bei der jüngsten Evaluation im Dezember 2015 zeigte sich, dass die Grundschule Garching-West bei allen 38 Kriterien aus den Bereichen Schulentwicklung, Unterricht, Erziehung, Schulklima, Elternarbeit und Innovationsbereitschaft voll und ganz überzeugte, in keinem Bereich eine Schwäche aufwies und auch im wichtigsten Bereich der "Qualitätsentwicklung" die Bestnote erhielt. Mit Bekanntgabe des außerordentlich guten Evaluationsergebnisses wurde uns als eine von sehr wenigen bayerischen Grundschulen die Empfehlung ausgesprochen, beim Kultusministerium einen Antrag auf den Status einer Modus-Schule zu stellen. Insgesamt erhielten zu Beginn des Schuljahres 2016/17 nur fünf bayerische Grundschulen den Status erstmalig verliehen.

Warum wollten Sie das erreichen?

Wir haben nie konkret auf dieses Ziel hingearbeitet. Vielmehr verfolgen wir stetig das Ziel, Schule so zu gestalten, dass es der gesamten Schulfamilie gut geht. Dies scheint uns in den letzten vier Jahren in besonderer Weise gelungen zu sein.

Bringt der Modus-Status im Schulalltag Vorteile?

Kurz gesagt, das Kollegium möchte durch besondere Projekte das neigungsorientierte Lernen intensivieren und die Schüler sowie deren Eltern durch neu entwickelte Gespräche noch besser beraten. Bewähren sich die neuen Konzepte, können sie schließlich für alle bayerischen Grundschulen freigegeben werden.

Welchen Anspruch haben Sie und das Kollegium an die Schule?

Wir freuen uns, dass unsere Leistung und unsere Leidenschaft, mit der wir täglich an unsere Aufgabe herangehen, gesehen wurden. Das ist ein riesiger Ansporn. Nun gilt es, die neuen Chancen des "Modus-Status" zu nutzen, um verstärkt eigenverantwortliche Wege zu gehen und lang gehegte Visionen in die Tat umzusetzen.

Was sieht so eine Vision aus?

Sehr wichtig ist es für uns, das neigungsorientierte Lernen zunehmend zu erweitern. Denn wer Lerninhalte selbst wählen darf, ist in besonderer Weise motiviert. So könnten sich beispielsweise die Klassen einer Jahrgangsstufe beim Lesen einer Lektüre zusammentun und drei verschiedene Lektüren mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbieten. Solche oder ähnliche Projekte möchten wir in jeder Jahrgangsstufe mehrmals im Jahr anbieten.

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